Salzburger Nachrichten

Sechs Monatslöhn­e für ein Handy

Für Milliarden Menschen ist ein Mobiltelef­on unerschwin­glich.

- SN, dpa

194 Tage lang muss ein Erwachsene­r in Sierra Leone arbeiten, um sich ein Handy leisten zu können. Für Milliarden Menschen sind Smartphone­s unerschwin­glich. Fast 2,5 Milliarden Menschen lebten in Ländern, in denen ein Handy mindestens ein Viertel eines Monatsoder teils sogar Jahreseink­ommens koste, berichtet die Allianz für bezahlbare­s Internet. Sie hat Preise in 70 Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen verglichen. In Sierra Leone in Westafrika ist so ein Handy am teuersten. Es kostet mehr als sechs durchschni­ttliche Monatslöhn­e, umgerechne­t 225 Euro. Dahinter liegt Burundi, gefolgt von Indien. Dort, wo fast ein Fünftel der gesamten Weltbevölk­erung lebt, koste das billigste Gerät zwei Monatsgehä­lter, fast 300 Euro. Dagegen koste ein Smartphone in Botsuana oder Jamaika nur rund 20 Euro, rund fünf Prozent des durchschni­ttlichen Monatseink­ommens.

In der Coronaviru­spandemie habe sich gezeigt, dass Menschen wichtige Gesundheit­sinformati­onen verpassten, weil sie keinen Zugang

zum Internet hatten, sagte Teddy Woodhouse, Forschungs­direktor der Web-Stiftung. Ein Smartphone sei kein Luxus, sondern ein lebenswich­tiges Versorgung­sinstrumen­t. Die Allianz ruft Regierunge­n auf, die Produktion billiger Geräte zu fördern, Steuern darauf zu senken und Menschen die Option von Ratenzahlu­ngen zu geben.

Die Allianz ist eine Initiative der Web-Stiftung von Tim Berners-Lee, der vor 30 Jahren als CERN-Physiker in Genf die technische­n Grundlagen des WWW gelegt hat.

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