Geduld zum Jubiläum
Gefühlt mehrere Halbtage lang hingen mein Mann und ich nun abwechselnd, soz. im Schichtbetrieb, in der Telefonleitung des Kartenbüros der Festspiele. In Dauerschleife erschallte ein Orchesterstück nach dem anderen – von Zeit zu Zeit teilte uns eine weibliche Stimme vom Band mit, dass wir gern online unsere Wunschkarten bestellen könnten (Wenn sich dieser Tipp nicht schon wochenlang als einer der Kategorie „Fake News“erwiesen hätte, da die Homepage derartiges nicht zulässt, hätten wir die Telefonleitung nicht bemühen müssen). Schließlich kamen wir einstimmig zu dem Schluss, dass hier offenbar eine einsame Kraft gleichzeitig für das echte Kartenbüro und die (einzige?) Telefonleitung zuständig sein muss. Vielleicht möchten uns die Salzburger Festspiele im hundertsten Jahr ihres Bestehens einen Hauch „Retro“vermitteln? Wir hatten genügend Zeit, um uns während der einen oder anderen Ouvertüre vorzustellen, wie endlich die Schlange der Kartenbürokundschaft abreißt und die rettende Hand des „Fräuleins vom Amt“den dauerklingelnden Hörer vom Kurbeltelefon reißen kann. Da dies weiterhin nicht geschah, beschritten wir in einem Anfall von Kühnheit den „Postweg“und sandten ein E-Mail mit unserem Begehr ab. Ein antwortloser Tag reihte sich an den nächsten. Also wieder zurück zum Hoffnungsträger Telefon. Und wie durch ein Wunder war es dann schließlich tatsächlich so weit! Seit wenigen Stunden sind wir glückliche Besitzer zweier Tickets! Dieses Glück, zu den Erwählten zu gehören, muss geteilt werden und soll der Welt Hoffnung geben!
Man möchte es nicht glauben, aber angeblich sind die Salzburger Festspiele durchaus interessiert daran, Karten zu verkaufen, wie man aus gut informierten Kreisen hört. Elisabeth Groihofer bis 2050 erlauben. Dies gilt auch für Österreich – denn sich ein Ziel zu setzen und einen entsprechenden Zielpfad vorzulegen und umzusetzen sind verschiedene Dinge. Und eine Diskussion über die entsprechenden Implikationen unterschiedlicher Geschwindigkeiten findet leider nicht in der Öffentlichkeit statt.
Klaus Radunsky,