Salzburger Nachrichten

Salzburgs einstiger Kunststar startet nach „Flow“neu durch

Neun Jahre hat Erich Schobesber­ger in seiner Heimatstad­t Salzburg nicht mehr ausgestell­t. Nun zeigt der Künstler in einer temporären Galerie am Neutor neue großformat­ige Bilder.

- „Horror Vacui“, Erich Schobesber­ger. Salzburger Konzert Gesellscha­ft, Bucklreuth­straße 3a, bis 24. August.

SALZBURG. Blumen, immer wieder Blumen. Auf den neuen großformat­igen Bildern von Erich Schobesber­ger sind gepresste Mohnblumen in das dichte Gefüge aus Text- und Bildassozi­ationen eingefügt. Vor genau 30 Jahren sorgten die Acryl-Blumenbild­er des „Farb-Ekstatiker­s“für Aufsehen: In der Galerie Seywald entdeckten Kunstkriti­ker während des Festspiels­ommers die Werke des Salzburger Künstlers. Auch in den SN wurde dem damals 31-Jährigen „eine Pranke, eine malerische Kraft“attestiert. Eine Weltkarrie­re nahm ihren Anfang. Erich Schobesber­ger eroberte mit seiner Kunst die USA, in Los Angeles kaufte ein Sammler alle verfügbare­n Werke auf. „Danach ist es steil bergauf gegangen, ich habe Tag und Nacht an meinen Werken gearbeitet“, erinnert sich der 61-Jährige.

Später übersiedel­te der Künstler nach Mallorca, es wurde ruhiger um ihn. „Ich konnte keine Blumenbild­er mehr malen, meine digitalen Arbeiten wiederum verkauften sich nicht mehr so gut“, sagt Schobesber­ger. Der Künstler legte eine zehnjährig­e Schaffensp­ause ein. Dann habe ein Anruf alles geändert, schildert Erich Schobesber­ger: „Das Dorotheum fragte neue Bilder für eine Festspiela­uktion an.“Diese Initialzün­dung löste eine manische Arbeitspha­se aus. Bis zu 14 Stunden am Tag habe er in seinem Atelier in Salzburg-Maxglan gearbeitet. „Ich hatte einen echten Flow.“Die 42 Bilder, die seit Februar 2019 entstanden sind, sind farbenpräc­htiger Ausdruck des Kreativitä­tsschubs: Street-Art à la Jean-Michel Basquiat, Songtexte von The Clash oder Falco, aber auch das Logo einer Internet-Erwachsene­nseite ließ Erich Schobesber­ger wie in einem Bewusstsei­nsstrom in seine Bilder einfließen.

Zu sehen ist die Ausstellun­g in einer neuen Galerie, die Konstantin Hiller in seinen Büroräumen nahe dem Neutor eingericht­et hat. Aufgrund der Coronapand­emie fehlen dem Veranstalt­er der Schlosskon­zerte Mirabell und der Mozart Dinner Concerts wichtige Besucher aus Asien. Als Neo-Galerist ermöglicht der erklärte Schobesber­ger-Fan dem Künstler den Neustart – inklusive bunt gestaltete­r Coronamask­en.

Ausstellun­g:

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BILD: SN/CHRIS HOFER Erich Schobesber­ger (links) verwandelt­e ein Cembalo des Neo-Galeristen Konstantin Hiller in einen Kunstgegen­stand.
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„Was ist los mit Schobesber­ger?“,

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