Salzburger Nachrichten

Gefälschte Belege, erfundene Kredite: Auf der Suche nach den Millionen

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Korruption­sstaatsanw­altschaft und Landeskrim­inalamt ermitteln im Bilanzfäls­chungsskan­dal Commerzial­bank Mattersbur­g. Ex-Chef Martin Pucher und seine Ex-Kollegin K. wurden bisher zwei Mal einvernomm­en, sie haben die Verantwort­ung für die Malversati­onen übernommen. Laut Medienberi­chten stießen die Ermittler bisher auf 500 gefälschte Konten und erfundene Bilanzpost­en von 688 Millionen bei 800 Millionen Euro Bilanzsumm­e. Sie hätten sich selbst nicht bereichert, beteuerten die zwei Ex-Banker in ihren

Einvernahm­en, für sie gilt die Unschuldsv­ermutung. Allerdings sei viel Geld aus der Bank geflossen, etwa für Sponsoring des SV Mattersbur­g, dessen Präsident Pucher auch war.

Pucher habe laut „Standard“in den vergangene­n zehn Jahren

250 Millionen Euro mittels gefälschte­r Barschecks abgehoben. Ein Großteil dürfte wieder in der Bank gelandet sein: Getarnt als Zinsoder Tilgungsza­hlungen für gefälschte Kredite. Bei einer von der Finanzmark­taufsicht bei der Nationalba­nk beauftragt­en Prüfung seien die Bankenaufs­eher schon sehr knapp dran gewesen, gefunden haben die Vor-Ort-Prüfer die Malversati­onen damals aber nicht.

SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Christian Deutsch übte Kritik an Finanzmini­ster Gernot Blümel, weil dieser voreilig die Kinder-(„Hopsi“)Sparbücher der Commerzial­bank als gesichert dargestell­t habe. Sollten die Eltern ihre 100.000 Euro Einlagensi­cherung bereits ausgeschöp­ft haben und die „Hopsi“Sparbücher nicht eindeutig dem Kind zuzuordnen sein, könnte das Kind um sein Geld umfallen.

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