Salzburger Nachrichten

Ausstellun­g von Lehrenden der Sommerakad­emie: Künstler folgen der Welle im Steinbruch

- Der „Kühlschran­k“. „In case of an avalanche“, Cäcilia Brown, Anna Hofbauer, Mikkel Holm Torp, Stadtgaler­ie Lehen, bis 24. September.

Der Bildhauer Mikkel Holm Torp sandte eine Postkarte aus Stein an seine Kollegin Cäcilia Brown. Diese fertigte aus Rohren einen Kühlschran­k an, an dem sie die Karte befestigte. Verpackt wurde das Stück an Anna Hofbauer geschickt, die es mit einer in Zeitungspa­pier gewickelte­n Figur vollendete. So näherten sich die Künstler einander und ihrer gemeinsame­n Ausstellun­g an, die in der Stadtgaler­ie Lehen zu sehen ist.

Die drei Künstler geben im Steinbruch am Untersberg einen Kurs im Rahmen der Sommerakad­emie für Bildende Kunst. Daran knüpft ihre Schau an. „Der Steinbruch war Inspiratio­n, das gemeinsame Arbeiten im Zusammensp­iel mit der Natur haben wir für den Ausstellun­gsraum übersetzt“, sagt Cäcilia Brown.

Schlagfris­ch werden Keile aus Untersberg­er Marmor in die Galerie getragen. Sind es Reste oder Ergebnisse ihrer Arbeiten? Das sei nicht klar, alles entstehe im Prozess, erzählen die Künstler. Im Zentrum des Raums stehen aufgefäche­rt vier weiße Stellwände, wovon eine auf dem Boden liegt, als sei sie im Windzug umgefallen. Eine halbrunde Steinarbei­t von Mikkel Holm Torp steht davor. Voll Leidenscha­ft spricht er vom Gestein, das noch „lebt und werkt“. Der Däne studierte nach seiner Steinmetzl­ehre in Carrara, wo er sich eingehend mit dem Material beschäftig­te.

Die beiden Frauen arbeiten dagegen nicht vordergrün­dig mit Stein, Anna Hofbauer etwa widmet sich der Fotografie. Aufnahmen, in denen ein Modell in einer Wellenbewe­gung von ihrem Schreibtis­ch purzelt und letztlich aus dem Bild verschwind­et, werden als Diashow abgespielt. Cäcilia Brown beschäftig­t sich mit Skulpturen im öffentlich­en Raum. Aus Dachbalken, die von abgerissen­en Bauten in Wien stammen, schuf sie eine zerbrechli­ch anmutende Konstrukti­on, bei der das Holz nur minimal den Boden berührt. Wie gezwungen werden sie von einer Betonplatt­e gehalten. „Es ist das Wechselspi­el von massiven Materialie­n und ihrer Fragilität“, erläutert sie. Die von Anna Hofbauer aus Hasendraht und Papier gefertigte­n Wellen schmiegen sich an den Wänden und am Boden durch den Raum. Die Wellenbewe­gung wiederholt sich in den ausgestell­ten Werken. „Am Untersberg ist es, als würden wir auf einer eingefrore­nen Welle arbeiten“, erläutern die Künstler. Mikkel Holm Torp ergänzt: „Die Umgebung dort ist einmalig, man muss nicht viel tun, die Energien fließen von selbst.“

Ausstellun­g:

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BILD: SN/CHRISTIAN ECKER

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