Ausstellung von Lehrenden der Sommerakademie: Künstler folgen der Welle im Steinbruch
Der Bildhauer Mikkel Holm Torp sandte eine Postkarte aus Stein an seine Kollegin Cäcilia Brown. Diese fertigte aus Rohren einen Kühlschrank an, an dem sie die Karte befestigte. Verpackt wurde das Stück an Anna Hofbauer geschickt, die es mit einer in Zeitungspapier gewickelten Figur vollendete. So näherten sich die Künstler einander und ihrer gemeinsamen Ausstellung an, die in der Stadtgalerie Lehen zu sehen ist.
Die drei Künstler geben im Steinbruch am Untersberg einen Kurs im Rahmen der Sommerakademie für Bildende Kunst. Daran knüpft ihre Schau an. „Der Steinbruch war Inspiration, das gemeinsame Arbeiten im Zusammenspiel mit der Natur haben wir für den Ausstellungsraum übersetzt“, sagt Cäcilia Brown.
Schlagfrisch werden Keile aus Untersberger Marmor in die Galerie getragen. Sind es Reste oder Ergebnisse ihrer Arbeiten? Das sei nicht klar, alles entstehe im Prozess, erzählen die Künstler. Im Zentrum des Raums stehen aufgefächert vier weiße Stellwände, wovon eine auf dem Boden liegt, als sei sie im Windzug umgefallen. Eine halbrunde Steinarbeit von Mikkel Holm Torp steht davor. Voll Leidenschaft spricht er vom Gestein, das noch „lebt und werkt“. Der Däne studierte nach seiner Steinmetzlehre in Carrara, wo er sich eingehend mit dem Material beschäftigte.
Die beiden Frauen arbeiten dagegen nicht vordergründig mit Stein, Anna Hofbauer etwa widmet sich der Fotografie. Aufnahmen, in denen ein Modell in einer Wellenbewegung von ihrem Schreibtisch purzelt und letztlich aus dem Bild verschwindet, werden als Diashow abgespielt. Cäcilia Brown beschäftigt sich mit Skulpturen im öffentlichen Raum. Aus Dachbalken, die von abgerissenen Bauten in Wien stammen, schuf sie eine zerbrechlich anmutende Konstruktion, bei der das Holz nur minimal den Boden berührt. Wie gezwungen werden sie von einer Betonplatte gehalten. „Es ist das Wechselspiel von massiven Materialien und ihrer Fragilität“, erläutert sie. Die von Anna Hofbauer aus Hasendraht und Papier gefertigten Wellen schmiegen sich an den Wänden und am Boden durch den Raum. Die Wellenbewegung wiederholt sich in den ausgestellten Werken. „Am Untersberg ist es, als würden wir auf einer eingefrorenen Welle arbeiten“, erläutern die Künstler. Mikkel Holm Torp ergänzt: „Die Umgebung dort ist einmalig, man muss nicht viel tun, die Energien fließen von selbst.“
Ausstellung: