„Die Berge sind keine Spielwiese“
Nahezu stündlich werden Salzburger Bergretter zu Hilfseinsätzen gerufen. Oft sind Überschätzung oder mangelnde Kondition Ursache für Unfälle.
„Oft ist Überschätzung Ursache für Unfälle.“
Balthasar Laireiter, Bergrettung
SALZBURG. „In den Bergen boomt es, unglaublich, wie viele Menschen derzeit in unseren Bergen unterwegs sind“, sagten am Sonntag Balthasar Laireiter, Chef der Salzburger Bergrettung, sowie Maria Riedler, die Pressesprecherin. Dieser Ansturm beschert den heimischen Bergrettern jede Menge Mühe. „Nahezu stündlich kommt irgendwo eine Einsatzmeldung und wir müssen ausrücken“, so Laireiter angesichts der Einsatzliste am Samstag. Eine verletzte Person in Neukirchen bei der Kürsingerhütte, eine Bergung nach einem Kletterunfall in der Rauriser Kitzlochklamm, dazu Mountainbikeunfälle in Neukirchen und Großarl. Bergung von erschöpften und zum Teil verletzten Wanderern in Obertauern, Bad Gastein, Saalbach und Abtenau. Keine Rettung gab es hingegen für einen 72-jährigen Deutschen bei einer Wanderung auf einem Güterweg in Richtung Bichlalm in Großarl. Der Mann sackte während einer Ruhepause auf einer Bank plötzlich zusammen und verstarb trotz Wiederbelebungsversuchen durch andere Wanderer und das alarmierte Team des Notarzthubschraubers.
Am selben Tag waren auch die Bergretter der Canyoning-Grupppe Hallein in der Almbachklamm im Wiestal unterwegs, nachdem sich eine Urlauberin nach einem Sprung vermutlich Wirbelsäulenverletzungen zugezogen hatte. „Wir haben die Frau gesichert, erstversorgt, ehe sie nach einer Taubergung mit dem Notarzthubschrauber ins Spital geflogen werden konnte“, sagte Wolfgang Gadermayr, stellvertretender Bezirkskommandant der Bergrettung.
Angesichts der enormen Häufung der Hilfseinsätze appellieren die Bergretter: „Die Berge sind keine Spielwiese. Bei der momentan herrschenden Hitze sollten Wanderungen, Touren und Kletterrouten mit Bedacht auf die eigene Kondition und gesundheitliche Verfassung geplant werden. Die Einstellung, wenn etwas passiert, kommt sowieso die Bergrettung oder gleich der Hubschrauber und holt mich, ist keine gute“, sagte Maria Riedler. Die Bergretter seien ehrenamtlich tätig.
Auch am Sonntag hielt die Einsatzserie an: Galt es doch gleich in der Früh verletzte Alpinisten in Altenmarkt und oberhalb des Riemannhauses zu bergen. Bis 6.30 Uhr in der Früh waren Bergretter auf der Reiter Alpe im Berchtesgadener Land gefordert. Sie bargen im unübersichtlichen Karstgelände einen 21-Jährigen, der sich verirrt hatte und erschöpft im Gelände festsaß.