Die Türkei droht Athen und Zypern
Griechenland beantragt Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister.
Nach den Erdgas-Forschungen vor der griechischen Insel Kastelorizo will die Türkei demnächst weiter westlich nach Öl und Gas suchen. Das kündigte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Ankara an. Ende August werde die Regierung Konzessionen für „alle Arten von seismischen Untersuchungen und Bohrungen“in einem Seegebiet, das bis an die griechischen Inseln Kreta, Kasos, Karpathos und Rhodos heranreicht, vergeben, sagte Çavuşoğlu.
Athen betrachtet die türkischen Forschungen als völkerrechtswidrig, weil die Seegebiete nach den Regeln der UNO-Seerechtskonvention zur Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Griechenlands gehören. Der griechische Außenminister Nikos Dendias beantragte daher am Dienstag eine Dringlichkeitssitzung der Außenminister der Europäischen Union.
In jüngster Zeit hat Ankara auch Ansprüche auf Seegebiete angemeldet, die zur Wirtschaftszone Ägyptens gehören. Das türkische Außenministerium sprach in einer am Montag veröffentlichten Erklärung von Griechenland, Zypern und Ägypten als einer „Achse des Bösen“. Die Türkei habe „die Mittel und Möglichkeiten, die Achsen des Bösen, die gegen sie gebildet werden, zu zerstören“, heißt es in der Erklärung.
Am Dienstag hielt sich das türkische Forschungsschiff „Oruç Reis“weiterhin südlich von Kastelorizo auf. Das türkische Verteidigungsministerium veröffentlichte eine Luftaufnahme, auf der die „Oruç Reis“von Kriegsschiffen eskortiert wird. Datum und Ort der Luftaufnahme sind aber unklar. Nach Angaben aus griechischen Militärkreisen kreuzen etwa 25 türkische Kriegsschiffe in der Region. Griechenland hat einen Großteil seiner Flotte in das Gebiet beordert. Die griechischen Streitkräfte befinden sich seit dem Wochenende in höchster Alarmbereitschaft.