Ein Kaffeehausstück über einen Liedermacher
Ein Stück über Hermann Leopoldi beendet die coronabedingte Pause im Schauspielhaus Salzburg.
SALZBURG.Von der Megacity New York ins beschauliche Salzburg: Dieser Ortswechsel muss sich für Hermann Leopoldi durchaus ungewöhnlich angefühlt haben. Im Jahr 1947 kehrt der beliebte Komponist und Sänger, der nach der Deportation ins KZ Buchenwald ins US-Exil flüchten konnte, wieder nach Österreich zurück. Doch bevor er wieder in sein geliebtes Wien kommt, muss er nach der Einreise sechs Wochen in Salzburg verbringen.
Diese Zeit thematisiert das Theaterstück „Ein kleines Café“, das heute, Freitag, im Schauspielhaus Salzburg Premiere feiert. Das erste Gespräch in Salzburg habe Hermann Leopoldi mit dem Journalisten Gerd Bacher im Café Glockenspiel geführt, erzählt die Autorin Elfi Schweiger: „So entstand meine Idee, ein Kaffeehausstück
zu schreiben.“Die ehemalige Professorin am Akademischen Gymnasium hat diesen Stoff bereits vor Ausbruch der Coronapandemie entwickelt, noch vor dem eigentlichen Saisonbeginn im Schauspielhaus Salzburg beendet die Gastproduktion dort die fünfmonatige Theaterpause.
Regisseur Andreas Gergen schwärmt vom „sehr schönen Buch, das die Elfi geschrieben hat“. Der ehemalige Opernchef des Salzburger Landestheaters bringt bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen ein Stück von Elfi Schweiger auf die Bühne. Geprobt wurde in Wien, zehn Tage standen dem Regisseur und vier Darstellern zur Verfügung. Marcus Ganser schlüpft in die Rolle von Hermann Leopoldi, der sich in Salzburg, aber auch im Exil in Manhattan, Berlin und Wien mit wichtigen Lebensbegleitern trifft. In diesen Gesprächen werde die Zeit von 1924 bis 1949 lebendig, sagt Elfi Schweiger. Die Erfahrungen Hermann Leopoldis als Insasse des KZ Buchenwald bereitet die Autorin in einem Monolog auf, der den Kaffeehausgesprächen angehängt ist. „Leopoldi selbst hat über diese Zeit gar nicht so gern geredet“, sagt Andreas Gergen. „Aber Theater ist schließlich nicht nur Unterhaltung, sondern auch kritische Auseinandersetzung.“
Damit auch das künstlerische Schaffen des großen Liedermachers und Kabarettisten nicht zu kurz kommt, reichern zahlreiche Lieder von Hermann Leopoldi den Theaterabend an. Musikalischer Leiter ist Julius von Maldeghem, der unter anderem im Musical „Meine Stille Nacht“bereits große Bühnenluft schnupperte.
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