Diese steinernen Räder rollen seit der Römerzeit
Zwei steinerne Räder fangen auf der Außenmauer der Maxglaner Kirche den Blick. Wie eingefasste Sonnen schauen sie mit ihren strahlenartigen Speichen aus.
Ein seltsamer Anblick, altertümlich, fast mystisch.
Beim Herantreten ist unterhalb des kleineren linken Rads ein behufter Tierfuß zu sehen, vielleicht von einem Pferd oder auch Esel? Mit diesem tierischen Zeichen vervollständigt sich das Bild eines Wagens oder Fuhrwerks. Aber was verbindet die Darstellung eines solchen Transportmittels mit dem Kirchenumfeld in Salzburg-Maxglan?
Die Spur führt zurück in die Römerzeit, ins alte Iuvavum. Landesarchäologe Raimund Kastler kennt den „Radlstein“aus Untersberger Marmor auf dem alten Kirchengebäude. „In Maxglan gibt es jede Menge römischer Spuren“, sagt Kastler. „Wir vermuten, dass hier ein Gutshof mit einem Gräberfeld stand.“Die bisherigen Funde hätten das untermauert.
Der Reliefstein mit den zwei Wagenrädern stammt seiner Information nach aus dem 2./3. Jahrhundert nach Christus – „Es ist das Fragment eines Grabsteins.“Möglicherweise sei das Denkmal ursprünglich an einer der römischen Ausfallsstraßen gestanden.
„Irgendwann ist dieser
Stein mit den Wagenrädern eben in der Kirche gelandet, einfach weil er auffällig war“, sagt Raimund Kastler. Die Dinge seien immer schon abgeräumt worden. Ihn verwundert auch nicht, dass ein heidnischer Stein in einer christlichen Kirche wiederverwendet wurde. Der Landesarchäologe bringt diesbezüglich die Überlegung ins Spiel, dass das auch als Triumph der Kirche gewertet werden könne.
Wagenabbildungen auf römischen Gräbern sind seines Wissens meist ein Hinweis auf den Beruf oder die Arbeitswelt der Verstorbenen. Die schön geformten Speichen könnten aber auch auf eine Bacchus-Darstellung auf dem Grabmal schließen lassen. „Dem Weingott kommt in der antiken Religion eine Erlösergottfunktion zu.“
In der Maxglaner Kirche finden sich noch mehr römische Relikte. Sie sind aber nicht so leicht aufzuspüren wie der Radlstein.