Gastkommentar von Eva Rossmann
Das Jahr 2020 hat mit seinem Virus schon so viel
Aufregung verursacht, dass es für die nächste Dekade reichen würde. Ergo dürfen wir republikanischen Österreicher froh sein, dass wir uns nicht auch noch über ein Kaiser- oder Königshaus aufregen müssen. Man schaue nur nach Britannia: Dort dreht sich in diesem Jahr (abgesehen von Corona) alles um einen Zickenkrieg zwischen zwei Herzoginnen (Kate und Meghan) und die Emigration einer Prinzenfamilie (Harry) – eine Reality-Soap, die jährlich 75 Millionen Euro britisches Steuergeld verschlingt. Den Untertanen in anderen Monarchien ergeht es freilich nicht besser. In Spanien ist jetzt sogar der ehemalige König abgehauen, weil er die Justiz fürchtet. Juan Carlos I. tauchte offenbar bei arabischen Freunden unter – angeblich in einer Luxussuite (geschätzte Kosten: 11.000 Euro pro Nacht). Wobei Hotelrechnungen für den Ex-Monarchen angesichts der ihm vorgeworfenen Schwarzgeldgeschäfte ein Schnäppchen sein dürften. Wie wusste schon Goethe: „Majestät ist das Vermögen, ohne Rücksicht auf Belohnung oder Bestrafung recht oder unrecht zu handeln.“Thomas Hödlmoser