Siri lernt Dialekt Digitalisierung erfordert Flexibilität
Kundengewinnung: Digitale Anbieter sollten auch die richtige Sprache verwenden. Gerade Sprachassistenten müssen Dialekte verstehen und dann auf die richtige Website verlinken.
RRund 60 Prozent der Websites sind laut einer aktuellen Studie aus Deutschland derzeit nicht auf die Zielgruppe und deren Sprachverhalten ausgerichtet, wodurch den Unternehmen beträchtliche Umsätze verloren gehen. Holprig formulierte und fehlerhafte Texte und Übersetzungen erwecken häufig den Verdacht, dass es sich um Abzocke und Fake News handelt, womit das Vertrauen der Kunden im ersten Satz verloren geht. Das nötige hohe Vertrauen der Konsumenten gewinnen Unternehmen durch zielgruppenaffine und kultursensible Sprache auch im Ranking der Suchmaschinen. Entgegen der verbreiteten Meinung, dass Google und Co. die Sprache prägen würden, lernen diese Suchmaschinen die Sprache der Menschen, etwa für Sprachassistenten wie Siri, Alexa, Cortana und ihre digitalen Kollegen. Dabei verwenden sie Umgangssprache und Dialekte, die von den Suchmaschinen nur gefunden werden, wenn die Inhalte auf der Website kultursensibel und zielgruppenaffin abgebildet sind. Sprachassistenten müssen künftig auch wissen, wie sie auf die Frage nach dem „Beisl ums Eck“oder den „Brantweiner“
antworten. Wer diese Begriffe bereits auf seiner Website anführt und damit Lokalkolorit zeigt, macht einen Riesensprung bei den Suchergebnissen.
„Der Vormarsch der Sprachassistenten macht zielgruppenaffine und kultursensible Übersetzungen noch wichtiger. Pensionisten und Teenager formulieren eine Frage komplett unterschiedlich, wollen aber das gleiche Ergebnis bekommen. Nur wer all seine Konsumentinnen und Konsumenten versteht, kann sie auch gezielt ansprechen“, erklärt Leopold Decloedt vom Sprachendiensleister Connect-Translations. 57 Prozent der Österreicher fürchten laut einer Studie um die eigene Sprache, da sie durch die Digitalisierung zunehmend amerikanisiert werde und regionale Aspekte ins Hintertreffen geraten. Dementsprechend höher fällt das Vertrauen aus, wenn auch die Homepage die „eigene Sprache“oder sogar den Heimatdialekt spricht. „Eine Website in zwanzig Sprachen, mit kultursensiblen und zielgruppenaffinen Formulierungen ist der Turbo für den internationalen Erfolg und die Neukundengewinnung über die Landesgrenzen hinaus“, ergänzt WU-Professor Dieter Scharitzer. Wer sich gegen Amazon und Co. in Stellung bringen will, sollte daher die Sprache der Konsumenten sprechen.