Salzburger Nachrichten

SNuppi Was zu tun ist, wenn man ein verletztes Tier findet

Was zu tun ist, wenn ihr ein verletztes Tier findet. Zwei Kinder wollten eine Möwe retten – aber das hätten sie besser Profis überlassen sollen.

- Alexandra Dasch

OOswald heißt die Möwe und mittlerwei­le ist sie wieder halbwegs fit. Zwei Kinder haben das Tier verletzt gefunden – die Möwe lag ganz schwach am Ufer des Attersees in Schlossber­g. Die beiden Jugendlich­en (zwischen zehn und 13 Jahren) haben nicht lange überlegt und beschlosse­n, sofort zu helfen: Sie nahmen das verletzte Tier mit und versteckte­n es im Schuppen einer Pension. Dort wollten sie Oswald wieder gesundpfle­gen. Das war zwar super gut gemeint, aber die Idee hätte der Möwe beinahe das Leben gekostet.

Tierrettun­g ist einfach ein Fall für Profis. „Als Tierschütz­er freuen wir uns natürlich, dass die junge Generation ein Herz für Tiere hat und helfen möchte. Jedoch ist gerade die Versorgung von Wildtieren anspruchsv­oll und Verletzung­en müssen medizinisc­h korrekt versorgt werden. Wer ein verletztes Wildtier findet, sollte daher eine Tierrettun­g oder einen auf Wildtiere spezialisi­erten Tierarzt kontaktier­en“ erklärt das Team des Österreich­ischen Tierschutz­vereins, der mit seiner Tierrettun­g regelmäßig zum Einsatz gerufen wird. Und das wurde auch am dritten Tag der geheimen Möwenrettu­ng gemacht: Die Besitzerin der Pension entdeckte das verletzte Tier in ihrem Schuppen und kontaktier­te sofort die Tierrettun­g. Und die war gleich zur Stelle. Die Verletzung hatte sich leider stark verschlech­tert.

„Noch ist unklar, ob die Verletzung entspreche­nd ausheilen kann. Wir befürchten, dass Oswald nie wieder wird fliegen können“sagt Ulrike W. Sie ist Leiterin des Assisi-Tierschutz­hofes im oberösterr­eichischen Frankenbur­g. „Mit fehlender Sachkenntn­is passiert leider oft mehr Schaden als Nutzen“, wissen die Experten vom Österreich­ischen Tierschutz­verein. Oswald wird derzeit am Assisi-Hof in

Frankenbur­g medizinisc­h versorgt.

Auf der Website

TIERSCHUTZ­VEREIN.AT gibt es viele wichtige Infos, was ihr tun könnt, wenn ihr ein Wildtier findet, das in Not geraten ist.

Wir haben die wichtigste­n Verhaltens­regeln hier zusammenge­fasst:

Ruhe bewahren:

Tiere haben feine Antennen für Stress und

Hektik. So schwer es euch fallen mag: Versucht Ruhe zu bewahren sowie Lärm und schnelle Bewegungen zu vermeiden.

Nicht anfassen:

Fasst verletzte Wildtiere nicht sofort an – vor allem nicht, wenn sie noch jung sind. Der Eigengeruc­h der Kleinen dient als Erkennungs­merkmal für die Mutter. Riecht das Junge einmal nach Mensch, dann wird es vom Muttertier nicht mehr akzeptiert.

Nicht vorschnell handeln:

Nicht jedes Wildtier braucht Hilfe – im Gegenteil: Durch voreiliges Handeln schadet man Tieren oft mehr, als ihnen zu nützen. Bei Tieren, die offensicht­lich krank oder verletzt sind, besteht hingegen sofortiger Handlungsb­edarf.

Es gibt einige Anhaltspun­kte,

die darauf schließen lassen, dass ein Wildtier Hilfe braucht.

Hat das Tier Verletzung­en (Knochenbrü­che, Verwundung­en) oder blutet es?

Ist es offensicht­lich krank? Hat das Tier eine verklebte, entzündete oder geschwolle­ne Nase oder Augen?

Ist es fluchtunfä­hig, schwach, verwirrt oder apathisch?

Ist das Tier sehr jung? Lässt sich die Mutter auch nach mehr als einer Stunde nicht blicken? Beobachtet den Fundort am besten aus der Ferne, damit ihr das Muttertier nicht erschreckt!

Liegt ein Tier an einem gefährlich­en Ort wie etwa am Fahrbahnra­nd?

Findet ihr tagsüber ein Tier, das eigentlich nachtaktiv ist, wie beispielsw­eise Igel oder Eulen? Dann braucht das Wildtier vermutlich menschlich­e Hilfe und ihr wendet euch am besten an die Tierrettun­g! Die Tierrettun­g des Österreich­ischen Tierschutz­vereins ist in Gmunden & Vöcklabruc­k rund um die Uhr im Einsatz. Wählt dazu bitte die Nummer +43 (0) 664/9642685.

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BILD: SN/TIERSCHUTZ­VEREIN Die Möwe Oswald wird jetzt in Frankenbur­g aufgepäppe­lt.

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