Was geplant ist und was vorher war
Ankauf
Die Republik will die verbliebenen historischen Überreste des KZ Gusen kaufen. Das wurde Anfang Mai von der Regierung beschlossen. Noch im August, heißt es im Innenressort, werde man in Verkaufsverhandlungen mit den Grundstückseigentümern treten. Großteils befinden sich die Überreste im Besitz von zwei Unternehmen. Es geht um vier Baracken und das Jourhaus, in dem sich die SS-Lagerverwaltung befand. Es geht um den früheren KZ-Appellplatz und den sogenannten Steinbrecher, wo Gestein zerkleinert wurde und Häftlinge Schwerstarbeit leisten mussten. Alle Eigentümer haben Verkaufsbereitschaft signalisiert. SN-Recherchen haben im Dezember des Vorjahres ergeben, dass der Ankauf aller Grundstücke – es handelt sich um einige Tausend Quadratmeter – rund 2,3 Mill. Euro kosten würde.
Das KZ Gusen
Gusen war ein Außenlager des KZ Mauthausen – auf Grund der Größe von Gusen spricht man unterdessen auch vom Doppellager Mauthausen-Gusen. Insgesamt waren bis Kriegsende im Mauthausener KZ-System rund 200.000 Menschen inhaftiert, die Hälfte davon überlebte nicht. Allein in Gusen wurden binnen weniger Jahre 35.000 Menschen ermordet – darunter sehr viele Polen, was Gusen zu einem zentralen Gedenkort für das Land macht. Die polnische Regierung drohte Ende 2019, die Überreste selbst zu kaufen, wenn Österreich untätig bleibe.