Jetzt wird an vertriebene Frauen erinnert
Für 28 Künstlerinnen und Künstler werden Stolpersteine verlegt.
Ist von 1938 vertriebenen Künstlern der Salzburger Festspiele die Rede, wird Max Reinhardt genannt. Auch für die Dirigenten Arturo Toscanini, Lothar Wallerstein und Bruno Walter waren in der NS-Diktatur keine Auftritte möglich. Erschreckend still ist es bisher um viele Frauen gewesen, die 1938 ins Exil getrieben wurden.
In Erinnerung an 28 Männer und Frauen, die in den 1930erJahren den Ruhm der Salzburger Festspiele gestaltet haben und Opfer der NS-Diktatur geworden sind, werden am kommenden Montag um 18 Uhr vor dem Haus für Mozart Stolpersteine verlegt. Finanziert werden diese Betonsteine mit Messingplaketten von den Salzburger Festspielen.
Die Biografien hat der Historiker Gert Kerschbaumer recherchiert und dabei das Augenmerk erstmals auch auf Frauen gerichtet, etwa auf Rosette Anday. Die gebürtige Budapesterin war seit 1921 an der Wiener Staatsoper, debütierte am 15. August 1922 als Dorabella in „Così fan tutte“bei den Salzburger Festspielen und sang viel in Salzburg, etwa 1926 Prinz Orlofsky in „Die Fledermaus“. Im Sommer 1937 war sie als Klytämnestra in „Elektra“wie die Annina im „Rosenkavalier“in Salzburg. Ab März 1938 waren ihr alle Auftritte verboten.
Auch Margit Bokor war Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. Sie sang in ihrem letzten Festspielsommer 1937 in vier Opern – wie Octavian in „Rosenkavalier“oder Zerlina in „Don Giovanni“. Sie musste über Rio de Janeiro nach New York emigrieren. Die Geigerin Alma Rosé rettete ihren Vater Arnold Rosé, Primgeiger im Staatsopernorchester und Gründer des legendären Rosé-Quartetts, ins englische Exil. Für sie und viele hat bisher gegolten, was Gert Kerschbaumer auf WWW.STOLPERSTEINE-SALZBURG.AT für Rosette Anday feststellt: „Im öffentlichen Raum der Festspielstadt Salzburg existiert ihr Name nicht.“