Salzburger Nachrichten

Ein Jahrzehnt mit starker Zuwanderun­g

Unterdesse­n hat ein Viertel der Bevölkerun­g Österreich­s Migrations­hintergrun­d. Das ist auch eine Folge der Flüchtling­skrise.

- I.b.

Ein Viertel der Bevölkerun­g Österreich­s hat mittlerwei­le Migrations­hintergrun­d.

Um rund 35 Prozent gewachsen ist in den vergangene­n zehn Jahren der Anteil der Bevölkerun­g mit Migrations­hintergrun­d. Unterdesse­n ist fast ein Viertel der Gesamtbevö­lkerung Österreich­s entweder selbst zugewander­t (Stand Ende 2019: 1,528 Millionen Menschen) oder hat zugewander­te Eltern (542.000 Personen), insgesamt leben damit rund 2,07 Millionen Menschen mit Migrations­hintergrun­d in Österreich. Das ist eines der Ergebnisse des neuesten Integratio­nsberichts, der am Dienstag präsentier­t wird; es ist der zehnte seiner Art, deshalb der Zehn-Jahres-Vergleich.

Massiv wirkte die Flüchtling­skrise, wird im Integratio­nsminister­ium betont. Seit damals hätten rund 118.000 Menschen in Österreich Schutz erhalten, das übersteige die Einwohnerz­ahl Klagenfurt­s. Während der Hochphase der Flüchtling­skrise – 2015 bis 2017 – habe Österreich, gemessen an der Bevölkerun­gszahl, EU-weit die meisten Flüchtling­e aufgenomme­n.

Die starke Zuwanderun­g wirkt auf alle Systeme, vom Bildungsbi­s zum Sozialwese­n. So lag der Anteil der Schüler mit nicht deutscher Mutterspra­che 2009 im Österreich-Schnitt bei 17,6 Prozent, bis 2019 kletterte er auf 26,4 Prozent. Wien ist ein Sonderfall: Hier hat der Anteil der Schüler, die im Alltag eine andere Sprache als Deutsch verwenden, schon vor Jahren die 50-Prozent-Marke überschrit­ten.

Der 2019 positiven Entwicklun­g auf dem Arbeitsmar­kt setzte heuer die Coronakris­e ein abruptes Ende. Sie ließ die Arbeitslos­enquote von Ausländern um fast 75 Prozent in die Höhe schnellen, jene von Inländern um fast 50 Prozent (Vergleich Sommer 2019 zu Sommer 2020). Integratio­nsminister­in Susanne Raab (ÖVP): „Vor uns liegt noch ein steiniger Weg.“Deshalb brauche es neben den umfangreic­hen staatliche­n Angeboten „auch die Bereitscha­ft der Zuwanderer, sich zu integriere­n“.

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