Fodas Rezept für den Team-Neustart
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft will nach dem 2:1 gegen Norwegen den nächsten Sieg in der Nations League. Mit Rumänien wartet aber ein ganz anders ausgerichteter Gegner.
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft trifft in der Nations League auf Rumänien.
KLAGENFURT. Müde, aber glücklich stiegen Österreichs Fußball-Nationalspieler am Samstagvormittag in Klagenfurt aus dem Flugzeug. Mit im Gepäck: Drei Punkte vom Nations-League-Auftakt gegen Norwegen in Oslo. Sogar Teamchef Franco Foda selbst war erstaunt, wie souverän sich sein ersatzgeschwächtes Team beim 2:1-Sieg gegen Erling Haaland und Co. präsentiert hatte.
In die Analyse des Erfolgs floss bereits der Blick voraus ein. Am Montag (20.45 Uhr, live in ORF eins) wartet im Klagenfurter Wörtherseestadion Rumänien als nächster Gegner. Welche Erfolgsbausteine können die Österreicher für diese Aufgabe vom Auftaktsieg mitnehmen?
Funktionierende Abläufe. Trotz neun Monaten Länderspielpause, trotz null Spielpraxis im Ligabetrieb wirkte Österreichs Team eingespielt und im Rhythmus. „Es weiß jeder, was seine Aufgabe ist“, erklärte Antreiber Xaver Schlager. Die Rädchen greifen ineinander. Man ist einander nicht fremd, gleich sieben Akteure der Startelf kommen aus der Red-Bull-Schule.
Begeisterung und Mentalität. Diese Punkte hob Franco Foda besonders hervor. „Ich war etwas überrascht, dass wir über 90 Minuten so ein hohes Tempo gegangen sind, das konnte man so nicht erwarten“, erklärte er. Die Länderspiele stellen auch im ungewohnt dicht gedrängten Terminkalender keine lästige Pflichtaufgabe dar. Am meisten genoss es Neuling Christoph Baumgartner: „Das ist das, wovon ich als kleiner Bub geträumt habe“, sagte der Hoffenheim-Legionär über sein gelungenes A-Team-Debüt.
Die Ruhe der Routiniers. Auch ohne die unumstrittenen Führungsfiguren
David Alaba und Marko Arnautovic gibt es Typen im Team, die vorangehen. Am besten sichtbar wird das an Marcel Sabitzer. Der Leipzig-Legionär wird heute die Kapitänsschleife tragen, falls Martin Hinteregger nicht fit wird. Das MRT ergab beim Abwehrrecken eine starke Prellung des linken Sprunggelenks.
Vernünftige Personalpolitik.
Nichts riskieren wollte Franco Foda bei seinem Kapitän. Julian Baumgartlinger hatte erst wenige Trainingstage in Leverkusen hinter sich, daher blieb der Salzburger in Oslo vorerst auf der Bank. „Als Trainer hast du auch eine gewisse Fürsorgepflicht für deine Spieler“, betonte der Teamchef. „In dieser Situation musst du ein bisschen vorausschauend denken und planen.“Der Teamspirit begeistert auch ÖFB-Präsident Leo Windtner: „Die
Arrivierten sind in keiner Form hochnäsig oder beleidigt, wenn sie einmal nicht von Beginn an spielen. Und die Jungen sind nach wie vor demütig.“
Blick nach vorn. Norwegen ist abgehakt, schon beim Rückflug analysierten Franco Foda und seine Assistenten das 1:1 von Rumänien gegen Nordirland. „Sie spielen einen anderen Fußball“, hob Foda einen wesentlichen Unterschied zu den trägen Norwegern hervor. „Das ist eine Mannschaft, die spielerisch gut ist, die gerne den Ball hat. Denen müssen wir die Freude am Spiel nehmen, ganz einfach.“
Der späte Ausgleich trotz Feldüberlegenheit gegen Nordirland hat bei den Rumänen nicht gerade die Stimmung gehoben. Neo-Teamchef Mirel Rădoi steht nach seiner Premiere schon in der Kritik. Weil er Mittelfeldspieler Răzvan Marin (wechselte zuletzt von Ajax Amsterdam zu Cagliari) nicht einberufen hat und sehr offensiv spielen ließ, monierte Ex-Teamspieler Ciprian Marica: „Mit wem sollen wir gegen Österreich die Mitte zumachen?“Außerdem sei die Mannschaft zu hochtourig unterwegs: „Rădoi sieht die Folgen der Pandemie nicht.“
Das Team befindet sich im Umbruch, die Hoffnungen der Rumänen ruhen auf Ianis Hagi, dem 21-jährigen Sohn des legendären Gheorghe Hagi. Der Legionär der Glasgow Rangers hat die Erwartungen bisher nicht erfüllen können. Die Nations League ist zugleich Testlauf: Im Play-off zur EURO geht es zunächst in Island am 8. Oktober um ein Endrundenticket. Schafft es Rumänien, gibt es im Juni 2021 zum EURO-Start in Bukarest ein Wiedersehen mit Österreich.