Slowenischer Doppelsieg bringt neuen Tour-Führenden
Tadej Pogačar gewinnt vor Primož Roglič, der Gelb übernimmt. Der Held der neunten Etappe war aber ein anderer.
Favorit Primož Roglič hat bei der 107. Tour de France die Gesamtführung übernommen. Der Slowene belegte auf der zweiten Pyrenäen-Etappe den zweiten Platz und verdrängte damit den bisherigen Ersten Adam Yates. Den Sieg am Sonntag holte sich nach 153 Kilometern von Pau nach Laruns der Slowene Tadej Pogačar, Dritter wurde Marc Hirschi aus der Schweiz.
Hirschi war der tragische Held des Abschnitts, seine lange Solofahrt endete erst kurz vor dem Ziel. In der Gesamtwertung hat VueltaChampion Roglič nun 21 Sekunden Vorsprung auf den Kolumbianer Egan Bernal bzw. 28 auf den Franzosen Guillaume Martin. Yates stieß hingegen an seine Grenzen, musste die Favoriten auf dem letzten der fünf Anstiege ziehen lassen und rutschte im Gesamtklassement auf Platz acht, 1:02 Minuten hinter Roglič, zurück.
Die Favoriten legten am Sonntag jedenfalls ihre Zurückhaltung ab. Auch Vorjahressieger Bernal zeigte sich in besserer Verfassung und lancierte erstmals Attacken. Doch gegen die Explosivität von Roglič konnte er kaum etwas ausrichten. So holte sich der Slowene auch auf dem Gipfel die Bonussekunden vor seinem Landsmann Pogačar, der die große Sensation der Tour werden könnte. Schon am Samstag war der erst 21-Jährige den Favoriten davongeflogen und hatte ihnen 40 Sekunden abgeknöpft. Ohne das Malheur vom Freitag, als er durch einen gestürzten Fahrer über eine Minute verlor, wäre er jetzt in Gelb. So fehlen ihm 44 Sekunden auf Roglič.
Wenig zu lachen hatten die Österreicher Gregor Mühlberger (Gesamt-47.), Felix Großschartner (63.) und Lukas Pöstlberger (127.), deren Bora-Team den Traum vom Podest endgültig fahren lassen musste. Auch am Sonntag konnte der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann mit den absoluten Topleuten nicht mithalten, sein Rückstand beträgt bereits 5:45 Minuten. Immerhin könnten die Fahrer nun mehr Freiheiten bekommen. „Natürlich bricht etwas zusammen“, meinte etwa Großschartner. „Wir müssen den Plan ändern. Man kann jetzt auch auf Etappensieg gehen.“
Bevor die Tour Dienstag aber mit der zehnten Etappe an der Atlantikküste fortgesetzt wird, stehen am Ruhetag die Coronatests bei allen Fahrern samt Entourage an.