Die erste und einzige Weltmeisterschaft der Segelflieger
Der Segelflugsport hat in Salzburg eine große Tradition, die Anfänge liegen beinahe 100 Jahre zurück. Und so war es auch keine große Überraschung, als der Internationale Verband FAI auf der Suche nach der ersten WM im Segelkunstflug 1985 in Salzburg fündig wurde – ausgewählt wurde der 1122 m hoch gelegene Flugplatz Mauterndorf. Die nicht geringen Kosten der Veranstaltung trug zum größten Teil der Chef der Salzburger ÖFAG, Hubert Pölz, selbst begeisterter Flieger und immer wieder Gast in Mauterndorf.
Und so versammelten sich in der ersten September-Woche vor 35 Jahren 32 Piloten aus zehn Nationen und viele Beobachter im Lungau, um diese Titelkämpfe in einer Sportart aus der Taufe zu heben, die von den Fachleuten als „ultimatives Abenteuer“betrachtet wurde. Zumal der Kunstflug einige Risiken birgt, die vom Streckenflug
her unbekannt sind.
Mit Geschwindigkeiten von deutlich mehr als 200 km/h müssen in jeweils drei bis vier Minuten sieben verschiedene Programme absolviert werden, etwa Looping, Trudeln, Rollen und Rückenflug – das erfordert höchste Präzision. Dazu kommt ein Fluggerät, das serienmäßig nicht produziert wird. In unzähligen Stunden werden die Segelkunstflugzeuge „gebastelt“. Bei der Premieren-WM in Mauterndorf flogen die Polen mit einem „Kobuz“, einem noch in Holzbauweise hergestellten Segler. Und das mit Erfolg.
Das Wetter spielte damals nicht mit. Dauerregen ließ kein Training zu und nach dem Beginn und erneuter Unterbrechung konnten wenigstens vier
Programme geflogen werden, um eine offizielle Wertung erstellen zu können; für die waren fünf Schiedsrichter zuständig, die sich auf den Hängen rund um den Flugplatz verteilt hatten, ihr Chef beobachtete das Geschehen vom Liegestuhl aus. Erster Weltmeister wurde der polnische Linienflug-Pilot Jerzy Makula, mit zwei Kollegen gewann er auch die Teamwertung vor Deutschland und Österreich. Siegfried Duchkowitsch aus Graz war mit einer „Lo 100“auf Platz sieben bester Österreicher in der Einzelwertung. Der Mauterndorfer Lokalmatador Rupert Klingler landete an 27. Stelle, seine „Pilatus“war wie die Geräte der anderen Österreicher kaum konkurrenzfähig.
Mauterndorf erlebte die bisher einzige WM Salzburgs, weitere Titelkämpfe fanden 1999 und 2007 in Niederöblarn statt.