Chinas Exporte trotzen Coronakrise Außenhandel zeigt sich robust, aber die Konjunktur im Inland schwächelt.
Die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt legten im August im Vergleich zum Vorjahr stärker als erwartet um 9,5 Prozent zu. Allerdings sind die Importe wie schon im Juli erneut gesunken, laut der Zollverwaltung in Peking um 2,1 Prozent. Unterm Strich verzeichnete der Außenhandel damit ein Plus um 4,2 Prozent auf einen Wert von rund 412 Mrd. US-Dollar (348 Mrd. Euro).
Nachdem im Dezember in China die ersten Infektionen mit dem Coronavirus bekannt geworden waren, wurden strikte Maßnahmen verhängt. Nach offizieller Lesart gibt es heute kaum neue Infektionen, sodass sich das Leben und die Wirtschaftsaktivität normalisieren.
Trotz des Aufwärtstrends in den vergangenen Monaten müssen sich Chinas Exporteure laut Beobachtern weiter auf schwer kalkulierbare Risiken einstellen. Ungewissheiten gebe es wegen des Streits zwischen den USA und China im Handel und im Technologiesektor sowie eines weiter möglichen Rückgangs der globalen Wirtschaftsleistung. Zudem sind die Aussichten für Chinas Volkswirtschaft durchwachsen. Dem robusten Außenhandel standen zuletzt schwache Daten zur Industrieproduktion und den Umsätzen im Einzelhandel gegenüber, Hinweise auf eine nachlassende
Konjunkturdynamik. Im Juli war die Industrieproduktion laut Daten des nationalen Statistikamts zwar gestiegen. Der Zuwachs betrug im Jahresvergleich 4,8 Prozent, Analysten hatten aber mit einem stärkeren Anstieg um 5,2 Prozent gerechnet.
Noch deutlicher fiel der Dämpfer im Einzelhandel aus. Hier meldete die Statistikbehörde für Juli ein Umsatzminus von 1,1 Prozent zu 2019. Experten hatten hingegen erwartet, dass der Einzelhandel erstmals in diesem Jahr wieder zulegen könnte.
Wegen der Coronapandemie hatte China im ersten Quartal einen historischen Einbruch erlebt. Zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen 1992 gab es einen Rückgang der Wirtschaftsleistung – um 6,8 Prozent.
Bereits im zweiten Quartal meldete das Statistikamt jedoch wieder einen Zuwachs um 3,2 Prozent, was für chinesische Verhältnisse weiter ein vergleichsweise zartes Wachstum ist. 2019 war die Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Landes um 6,1 Prozent gewachsen.