Kirschessigfliege bedroht den Holleranbau
Eingeschleppter Schädling befällt fast erntereife Beeren, die nach wenigen Tagen abfallen.
Der steirische Obstbau sieht seine Holunder-Anbaugebiete durch die Kirschessigfliege bedroht. Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher forderte am Montag Maßnahmen in Forschung und Wissenschaft zur Eindämmung. Trotz guter Ernteerwartung wurden heuer nur vier Millionen Kilogramm geerntet – ein Einbruch von 40 Prozent gegenüber der noch Anfang August geschätzten Menge. Auch im Weinbau ist der Schädling gefürchtet.
Einzelne Holunderbauern verzeichneten sogar Ernteeinbußen bis 70 Prozent. Der aus Ostasien eingeschleppte Schädling befällt die Holunderbeeren knapp vor der Ernte, sodass die Beeren nach wenigen Tagen abfallen, wie die Landwirtschaftskammer erklärte. „Die Ernte ist trotz monatelangen Arbeitseinsatzes für die Kulturpflege und großen finanziellen Aufwands zerstört und verloren“, sagte Manfred Kohlfürst, Obmann der steirischen Erwerbsobstbauern. Durch die Kirschessigfliege könnte die Anbaufläche der rund 350 steirischen Holunderbauern von derzeit 1000 Hektar erheblich zurückgehen.
Die Nachfrage nach steirischem Edel-Holunder sei sehr gut, berichtete die Kammer. Aus den Beeren werde natürliche Lebensmittelfarbe gewonnen, sie finden auch guten
Absatz im Pharmabereich. Die steirischen Holunderbauern hätten sich mit der steirischen Beerenobstgenossenschaft in den vergangenen Jahrzehnten zum Weltmarktführer hochgearbeitet.
Titschenbacher bezeichnete es als notwendig, die Ertragseinbußen der Holunderbauern so lange abzufedern, bis praxistaugliche Konzepte zum Schutz ihrer Ernte vorhanden seien.
Der professionelle Holunderanbau hat in den 1980er-Jahren in der Steiermark begonnen. Die Steiermark und Ungarn (seit 2010) produzieren als einzige Länder größere Mengen an Schwarzem Holunder. Vor allem die Kirschessigfliege hat in den vergangenen Jahren zu einem Flächenrückgang von 17 Prozent beziehungsweise 200 Hektar geführt. Für das nächste Jahr ist ein weiterer beträchtlicher Rückgang der Anbaufläche zu erwarten.SN,