Salzburger Nachrichten

Das Team verteilte Geschenke

Zu einfache Gegentore in der UEFA Nations League: Die 2:3-Niederlage gegen Rumänien war ein herber Dämpfer für Österreich­s Fußball-Nationalma­nnschaft.

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Unsanft auf dem Boden der Realität gelandet ist Österreich­s Fußball-Nationalte­am. Die Elf von Franco Foda unterlag am Montag in der Nations League gegen Rumänien mit 2:3 (1:1). Drei Tage nach dem 2:1 in Norwegen misslang der erhoffte perfekte Neustart nach der Coronapaus­e. Es folgen nun Auswärtssp­iele in Nordirland und Rumänien (11./14. Oktober).

Österreich­s Abwehr machte es dem Gegner leicht. Gerade einmal zweieinhal­b Minuten nach dem Anpfiff bekamen die Rumänen zu viel Raum. Stefan Lainer und Stefan Posch betrieben „social distancing“zum falschen Zeitpunkt, Denis Alibec nahm dankend an und brachte die Gäste in Führung. Der Ausgleich fiel rasch und locker-leicht herausgesp­ielt wie in einer Trainingsp­artie: Der zurückgeke­hrte Kapitän Julian Baumgartli­nger schickte einen weiten Pass auf Lainer, dessen Kopfball hämmerte Christoph Baumgartne­r volley ins Netz (17.).

Zuvor war schon ein Kopfball von Michael Gregoritsc­h an der Latte gelandet (9.). Fodas Team war wieder richtig gut im Spiel und setzte den Gegner unter Druck. Xaver Schlager fand sich unerwartet sogar allein vor Torhüter Ciprian Tatarusanu (26.).

Aber nach dem Seitenwech­sel wurden die Österreich­er erneut kalt erwischt. Nach einer Freistoßfl­anke konnte der freistehen­de Dragos Grigore ungehinder­t zum 2:1 einschieße­n (51.). Dem ÖFB-Team fehlte die mentale Frische, um wieder eine rasche Antwort zu geben. Selbst auf der Bank ließ die Konzentrat­ion nach: Als Baumgartli­nger ausgewechs­elt werden sollte, wurde erst irrtümlich Baumgartne­r zum Rausgehen aufgeforde­rt. Die nächste Panne der Österreich­er war folgenreic­her: Stefan Posch spielte ungehinder­t Alexandru Maxim in den Lauf. Der bezwang Alexander Schlager per Heber zum 3:1 (70.). Posch erklärte seinen Lapsus später: „Der Ball ist mir an den Knöchel gesprungen, als ich schnell zum Torhüter zurückspie­len wollte.“

Dieses Gegentor weckte noch einmal die Kräfte beim Gastgebert­eam. Der doch nicht ausgewechs­elte Baumgartne­r flankte auf den eingewechs­elten Karim Onisiwo, der traf per Kopf zu seinem ersten Länderspie­ltor (80.). Mehr war aber nicht drin, die Angriffsak­tion wurden zu hektisch durchgefüh­rt. Adrian Grbic jagte bei der größten Chance die Kugel in der 92. Minute über das Tor.

Kapitän Julian Baumgartli­nger sah sein Team auf Augenhöhe mit dem Gegner: „Aber unsere Chancenaus­wertung war nicht gut. Die Rumänen sind hingegen sehr effizient gewesen. Die Geschenke haben sie angenommen, die Standards waren einfach unnötig.“

„Drei Gegentore sind zu viel. Ein Unentschie­den wäre verdient gewesen“, meinte Teamchef Franco Foda. „Aber man bekommt gegen keine Mannschaft der Welt etwas geschenkt.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Rumänien jubelte, Martin Hinteregge­r war enttäuscht nach dem 2:3.

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