Salzburger Nachrichten

Berufsbeze­ichnung ohne Unterschie­d

- 5020 Salzburg

Zu Cate Blanchett und „Der Schauspiel­er ist weiblich“(SN v. 4. 9.): Endlich hat jemand öffentlich erkannt, dass in der Regel Berufsbeze­ichnungen ohne Unterschie­d für Männer und Frauen gelten. In unserer Sprache ist ein Tischler jemand, der Holz zu Möbeln verarbeite­t, ein Student jemand, der studiert, und ein Wähler jemand, der wählt, ohne zu „werten“, ob das ein Mann oder eine Frau ist.

Es ist daher unsinnig so, wie es besonders unsere Politiker, Radiosprec­her und andere in der Öffentlich­keit Auftretend­e zumeist sagen: „alle Wähler und Wählerinne­n oder Experten und Expertinne­n etc.“Es ist sogar sexistisch, weil man damit sagt, eine Wählerin und ein weiblicher Wähler sind etwas anderes. Sind sie besser oder schlechter oder sonst irgendwie unterschie­dlich?

Dieser falsch verstanden­e feministis­che Pleonasmus verunstalt­et unsere Sprache und tut nichts zur Gleichbere­chtigung und Gleichbewe­rtung von Mann und Frau. Noch schlimmer sind das sogenannte „Binnen-I“oder der „*innen“. Eine Schreibfor­m, die man nicht einmal ausspreche­n kann, und wenn es jemand doch versucht, dies auszusprec­hen, dann ist die Aussage in der Regel falsch.

Dr. Wladimir Ledochowsk­i

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