Salzburger Nachrichten

Bei Spanferkel und Bier ging es in St. Leonhard nochmals rund

Der legendäre Nachkirtag ist vor Jahrzehnte­n aus einem traditione­llen Viehmarkt entstanden. Für die Grödiger ein Muss, dabei zu sein. Viele Betriebe geben ihren Mitarbeite­rn dafür frei.

- Stephan Fuchs, Gastgeber

GRÖDIG. Corona, kein Festzelt, spezielle Auflagen – und dennoch ein St. Leonharder Kirtag in Grödig. „Denn die Tradition will es so“, sagte Stephan Fuchs, der nach dem verkleiner­ten Kirtag am Wochenende am Montag in seiner Fuchserei die Organisati­on für den Nachkirtag übernommen hat. Ein Ausnahmeta­g in Grödig, vergleichb­ar mit Faschingsm­ontag. Nahezu alle Betriebe geben ihren Mitarbeite­rn am Nachmittag frei, viele auch am Dienstag, denn die Feierlaune ist ebenso traditione­ll.

Der Nachkirtag jeweils am Montag ist in den Jahren nach Kriegsende in Grödig aus einem viel besuchten Viehmarkt entstanden. „Damals haben sich viele Bauern nach dem Almabtrieb hier getroffen. Es wurde ver- und gekauft, aber auch getauscht“, erzählte Stephan Fuchs. Und Grödigs Bürgermeis­ter Herbert Schober weiß aus Erzählunge­n, dass damals auch das Vieh von Grödig über die Alpenstraß­e bis nach Salzburg-Itzling getrieben worden ist. Erst in den 1960er-Jahren habe sich daraus der zusätzlich­e Kirtag am Montag entwickelt.

Als Zeichen dafür, dass man sich auch in Zeiten von Corona nicht die Laune verderben lassen will, freuten sich nicht nur Bürgermeis­ter Herbert Schober und sein Vorgänger Richard Hemetsberg­er mit dem Walser Bürgermeis­ter Joachim Maislinger und dem ehemaligen Gemeindebu­ndpräsiden­ten Helmut Mödlhammer auf das Spanferkel.

„Heuer ist alles kleiner und überschaub­arer“, so Fuchs. „Wir haben eine kleine Schnapsbud­e, einen Schieß- und Glücksspie­lstand und kredenzen neben der traditione­llen Kirtagsbos­na ein ordentlich­es Heurigenbu­ffet.“

Auch der leichte Regen am frühen Nachmittag tat der Stimmung keinen Abbruch. Während in der Fuchserei mit 70 limitierte­n Sitzplätze­n zur volkstümli­chen Musik der Blusnknepf gefeiert wurde, fanden die zahlreiche­n übrigen Besucher an den Tischen ausreichen­d Platz für zünftige Unterhaltu­ngen.

„Hoffen wir, dass es im kommenden Jahr wieder ein normaler Kirtag mit Festzelt und allen Wirten werden kann“, sagte Stephan Fuchs. Jedes Jahr werde dieser schon legendäre Kirtag von einem anderen Verein organisier­t, dieses Jahr sei es die Marktmusik­kapelle von Grödig gewesen.

Pflichtmit­bringsel vom Leonharder Kirtag sind auch Lebkuchenh­erzen, meist mit der Aufschrift „Fesches Dirndl“. Das sei das Schöne an dieser Veranstalt­ung, dass die meisten Leute, vor allem auch die Jugend, an diesem Tag in Tracht kämen, freuten sich zahlreiche Besucher.

„Die Grödiger lassen sich trotz Corona die gute Laune nicht verderben.“

 ?? BILDER: SN/BERTHOLD SCHMID ?? Helmut Mödlhammer, Joachim Maislinger, Herbert Schober und Richard Hemetsberg­er (links oben). Gastgeber Stephan Fuchs mit Gattin Viktoria (ganz links). Im Bild oben die Musiker von Blusnknepf und das Geschwiste­rpaar Georg und Maria Wimmer aus TaxachRif (links).
BILDER: SN/BERTHOLD SCHMID Helmut Mödlhammer, Joachim Maislinger, Herbert Schober und Richard Hemetsberg­er (links oben). Gastgeber Stephan Fuchs mit Gattin Viktoria (ganz links). Im Bild oben die Musiker von Blusnknepf und das Geschwiste­rpaar Georg und Maria Wimmer aus TaxachRif (links).

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