Ausgerechnet der Tour-Chef war positiv
Christian Prudhomme, der sich für strikte Regeln eingesetzt hat, scheidet aus der Tour aus.
In der knallroten Limousine der Tour-Direktion mit der Nummer 1 fehlte der prominenteste Insasse. Ausgerechnet Tour-deFrance-Chef Christian Prudhomme, der die Fahrer immer wieder eindringlich zur Einhaltung der Coronaregeln animiert und sich für strikte Regeln starkgemacht hatte, ist positiv auf das Virus getestet worden und musste das Rennen verlassen. Das gab der Veranstalter ASO bekannt. Dagegen fielen die Kontrollen aller 166 noch im Rennen befindlichen Fahrer rund um den ersten Ruhetag negativ aus.
Allerdings stellen die vier positiv getesteten Betreuer aus den Mannschaften der Topfahrer Egan Bernal (Ineos-Grenadiers), Guillaume Martin (Cofidis), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Adam Yates (Mitchelton-Scott) eine direkte Gefahr dar. Sollte in den nächsten Tagen ein zweiter Vorfall in den entsprechenden Mannschaften auftreten, wären die Rennställe direkt ausgeschlossen.
Prudhomme wird aber vorerst nicht mehr die Fahne zum Start der Etappen schwenken. „Ich werde die Tour für acht Tage verlassen. Ich werde mich wie jeder französische Angestellte in so einem Fall verhalten“, sagte der frühere Journalist der Nachrichtenagentur AFP. Prudhomme betonte, dass er keinen Kontakt zu den Fahrern gehabt und auch nicht der sogenannten Blase angehört habe. „Die Fahrer leben wie Mönch-Soldaten, das ist bei mir nicht der Fall.“Aufgrund seiner Funktion habe er viele Gäste und Verantwortliche getroffen, so Prudhomme, der durch François Lemarchand ersetzt wird.
Pikant ist dabei, dass erst am Samstag der französische Premierminister
Jean Castex auf der Pyrenäen-Etappe im Auto von Prudhomme Platz genommen hatte. Es ist Usus bei der Frankreich-Rundfahrt, dass die wichtigsten Politiker des Landes regelmäßig einen Abstecher zum Nationalheiligtum Frankreichs machen. Staatschef Emmanuel Macron war dieses Jahr aber noch nicht vor Ort. Dienstagabend wurde bekannt, dass Premierminister Castex negativ auf das Coronavirus getestet wurde.
Die zehnte Etappe war am Dienstag wie erwartet eine Sache für die Sprinter: Der Ire Sam Bennett gewann den Sprint auf der Île de Ré nach 168 Kilometern vor Caleb Ewan und Peter Sagan. An der Spitze blieb alles gleich, Primož Roglič (SLO) bleibt in Führung. Die Etappe war erneut von viel Hektik geprägt, es waren nicht weniger als vier Stürze zu verzeichnen.