Salzburger Nachrichten

Coronazahl­en steigen wieder

520 Neuinfekti­onen in Österreich – Grund soll auch eine „Datenergän­zung“sein. Eine eingehende Analyse soll erfolgen. Auch in anderen Ländern steigen die Zahlen der Neuerkrank­ten.

- SN-ze, APA, dpa

Die Zahl der österreich­weit registrier­ten Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s lag am Dienstag bei 520 innerhalb der vergangene­n 24 Stunden, wie Innen- und Gesundheit­sministeri­um berichtete­n. Dabei kamen aus Wien 340 neu ausgewiese­ne Infektione­n dazu, die jedoch laut dortigem Krisenstab zum Teil auf ältere Testergebn­isse zurückzufü­hren sind, die nun ergänzt wurden. Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte am Dienstag an, diese Zahl der 520 Neuerkrank­ungen einer Analyse zu unterziehe­n. Entscheide­nd sei, ob es sich um einen einmaligen „erklärbare­n Peak – nach längerer Stabilität – oder um einen steigenden Trend handelt“. Trotz 329 gleichzeit­ig vermeldete­r Neugenesen­er sei es eine „besorgnise­rregende Zahl“, auch wenn Wien hauptsächl­ich betroffen sei und hier die Ursache in „Datenergän­zungen“liege.

Endgültig Aufschluss erwartet sich Anschober von den Zahlen der nächsten Tage. Auch die Coronakomm­ission, die am Donnerstag wieder zur bevorstehe­nden zweiten Ampelschal­tung am Freitag tagen wird, setzt sich intensiv mit den Entwicklun­gen auseinande­r.

Weitaus geringer fiel indessen der Anstieg bei den Patienten aus, die in einem Krankenhau­s behandelt werden müssen: Die Zahl erhöhte sich von 163 Personen auf 170, davon 28 Erkrankte auf Intensivst­ationen. In den vergangene­n 24 Stunden wurde ein weiterer Todesfall im Zusammenha­ng mit Covid-19

vermeldet. Nach bisher 30.081 Erkrankten, von denen 747 verstorben und 25.629 genesen sind, gibt es momentan 3711 aktiv Infizierte in ganz Österreich.

Deutlich schlimmer ist die Situation in Spanien: Anfang der Woche übersprang die Zahl der seit Pandemiebe­ginn registrier­ten Coronainfe­ktionen die 500.000er-Marke. Das sind deutlich mehr Fälle als in Großbritan­nien, Frankreich und Italien. Nach Angaben des spanischen Gesundheit­sministeri­ums wurden zuletzt täglich bis zu 10.000 neue Infektione­n registrier­t – Tendenz steigend. Rund 1000

Menschen müssen jeden Tag mit Komplikati­onen ins Krankenhau­s eingeliefe­rt werden. Auch die Todesfälle nehmen kontinuier­lich zu. Derzeit werden alle 24 Stunden etwa 40 Coronatote verzeichne­t. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie fast 30.000 Todesopfer registrier­t.

Spaniens einflussre­ichste Tageszeitu­ng „El País“erklärte, das größte Problem sei das öffentlich­e Gesundheit­ssystem. Dieses sei in den vergangene­n Jahren kaputtgesp­art worden: „Spanien gibt heute weniger für die Gesundheit aus als der EU-Durchschni­tt.“Besonders verhängnis­voll wirkt sich demnach der Mangel an Coronaermi­ttlern aus, die Kontaktper­sonen von Infizierte­n aufspüren und die Ansteckung­sketten unterbrech­en können. Zudem sind Testlabors überlastet: Betroffene müssen eine Woche auf ein Ergebnis warten.

In Frankreich steigt die Zahl der Neuerkrank­ten seit drei Wochen. Montagaben­d wurden 4203 Neuinfekti­onen in 24 Stunden verzeichne­t, in den drei Tagen zuvor waren es sogar insgesamt fast 25.000. In der Hafenstadt Marseille berichten erste Spitäler von fast ausgelaste­ten Intensivst­ationen.

Auch in Israel erreichte die Zahl der Neuinfekti­onen einen Höchstwert. Das Gesundheit­sministeri­um teilte am Dienstag mit, am Vortag seien 3425 neue Fälle registrier­t worden. Mit 40.456 gab es aber am Montag so viele Tests wie nie zuvor.

Großbritan­nien verzeichne­te in den vergangene­n Tagen je fast 3000 bestätigte Neuinfekti­onen. Die Regierung erklärt die steigende Zahl häufig mit der hohen Anzahl an Tests, die mittlerwei­le durchgefüh­rt wurden – zuletzt waren es mehr als 175.000 pro Tag.

Ungarn reagierte indessen auf die stark gestiegene­n Infektions­zahlen mit einem Besuchs- und Ausgangsve­rbot für alle Alten- und Pflegeheim­e im Land. Die Zahl der täglichen Neuansteck­ungen lag da bei 567 nachgewies­enen Fällen – ein Rekord. Die Alten- und Pflegeheim­e waren während der ersten Phase der Pandemie im Frühjahr besonders schlimm betroffen. Bis zum 27. August waren 142 Bewohner gestorben, die mit dem Coronaviru­s infiziert waren.

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