Wege aus Angst und Ohnmacht
Vor rund 70 Jahren legte Astrid Lindgren dem berühmtesten Mädchen der Weltliteratur Folgendes in den Mund: „Das habe ich noch nie vorher versucht …, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“Erfrischend zuversichtlich, mutig und voll Vertrauen in die eigene Stärke hat Pippi Langstrumpf Neues gewagt. Diese Haltung ist heute wichtiger denn je. Aber wie können wir in Zeiten, in denen viele Menschen eine ungeheure Ohnmacht verspüren, die Zuversicht bewahren, ohne naiv zu sein?
Zuversicht ist etwas anderes als bloße Hoffnung, die oft religiös motiviert ist, oder als Optimismus, der vor allem auf das Ergebnis schielt. Zuversicht ist eine Haltung, die sagt: Was ich für richtig erkannt habe, das mache ich, auch gegen widrige Umstände. Diese Haltung verschafft uns innere Freiheit und eine gewisse Unabhängigkeit von äußerem Erfolg.
Hilfreich kann ein Wechsel von der heute verbreiteten Egozu einer Sinnorientierung sein, wofür Viktor E. Frankl plädierte. Statt unablässig um sich selbst zu kreisen, was zu steter Besorgnis führt, fragt man sich besser: Wo kann ich helfen? Was kann ich zu einem „guten Leben“für andere beitragen?
Zuversicht speist sich aus Aktionen des Miteinanderlebens, Füreinanderdaseins. Sie hat mit dem anderen, mit gelebter Gemeinsamkeit zu tun. Viele junge Menschen haben ein Zukunftsbedürfnis, für das wir Möglichkeitsräume aufzeigen und Mut machen müssen. So erlebt man Eigenmacht statt Ohnmacht. Zuversicht braucht aber auch Werkzeuge, um sich Raum zu verschaffen: Resonanz, Humor, Gelassenheit, Gesang, Schreiben, Tanz, Spiel …
Wir wollen bei den 39. Goldegger Dialogen gemeinsam den drängenden Herausforderungen für uns, unsere Gemeinschaft und unsere bedrohte Welt mit Zuversicht begegnen.