Salzburger Nachrichten

Wie die Gastgärten jetzt winterfit gemacht werden

Normalerwe­ise endet die Gastgarten­saison in der Stadt Salzburg Ende Oktober. Heuer nicht – draußen Sitzen bleibt den Winter hindurch erlaubt.

- STEFANIE SCHENKER

SALZBURG. Heizschwam­merl, die mit Gas betrieben werden, sind weiterhin verboten, Zeltplanen und Ähnliches sind nicht erlaubt und die Möglichkei­t der Schneeräum­ung muss gegeben sein: Das sind die Vorgaben für die jetzt verlängert­e Gastgarten­saison. Normalerwe­ise ist Ende Oktober Schluss mit dem Draußensit­zen, doch angesichts der Coronakris­e erlaubt die Stadt Salzburg den Wirten, Gastgärten auf öffentlich­em Grund weiter zu betreiben – und zwar durchgehen­d bis in die Anfang März startende neue Gastgarten­saison.

Bei den Gastwirten sorgt das für Aufatmen, denn viele Gäste bevorzugen einen Sitzplatz im Freien. So ist etwa Josef Fingerlos vom gleichnami­gen Kaffeehaus im Salzburger Andräviert­el froh über die Möglichkei­t, seinen Gastgarten „bei passendem Wetter“weiter offen halten zu können. Wie er seine Gäste dort bei kühler werdenden Temperatur­en warmhalten werde, müsse er sich noch überlegen, wobei für ihn auch der Umweltaspe­kt eine Rolle spielt. Ob Heizschwam­merl, Heizkissen oder Decken: „Irgendetwa­s wird man sich einfallen lassen müssen“, sagt er.

Erfahrung mit Heizstrahl­ern hat Harald Kratzer, SternbräuW­irt und ÖVP-Gemeindera­t in der Stadt Salzburg. „Seit fünf Jahren verwenden wir im Sternbräu Heizstrahl­er, die mit Strom betrieben werden“, sagt er. Montiert werden die Strahler direkt an den Schirmen. Die seien so groß, dass das machbar sei. „Und wir werden jetzt auch beim Gablerbräu aufrüsten und solche Heizstrahl­er installier­en“, sagt er.

Nicht jeder Gastgarten darf weiter bestehen. Markus Götzenauer vom Café Classic muss seinen Gastgarten auf dem Makartplat­z räumen. Denn der steht auf einem kleinen Podest, das die

Schneeräum­ung behindern würde. „Aber wir haben auch einen Innenhof – den wollen wir bei gutem Wetter öffnen“, sagt er.

Erst im September eröffnet hat der Gastgarten des zum Hotel Goldener Hirsch gehörenden Restaurant­s Herzl. „Wir planen eine weihnachtl­iche Lounge mit Laternen und Punsch“, sagt Svetlana

Usenko vom Goldenen Hirsch. Auch Andreas Gfrerer von der Blauen Gans denkt an einen adventlich­en Gastgarten. „Es werden ja manche Adventmärk­te ausfallen“, sagt er. Bei der Beheizung ist er für eine pragmatisc­he Lösung, am ehesten mit Heizschwam­merln, die mit Strom betrieben werden. „Ich sehe zwar auch die Problemati­k des Klimaschut­zes, aber das eine oder andere wird man heuer ausnahmswe­ise anders bewerten müssen“, sagt Andreas Gfrerer.

Seit 40 Jahren bietet die Firma Meissl aus Pfarrwerfe­n OutdoorLös­ungen mit Schirmen – mit und ohne Heizstrahl­er. „Jetzt haben wir innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viele Aufträge erhalten“, schildert Geschäftsf­ührerin Hermine Meissl.

Eine gesteigert­e Nachfrage verzeichne­t auch Holztechni­ker Johannes Santner aus Unternberg. Er stellt beheizte Bänke aus Zirbenholz her. Sitzfläche und Lehne sind getrennt voneinande­r beheizbar – die Wärme kommt aus der Steckdose. In der Stadt Salzburg waren solche Bänke einst im derzeit geschlosse­nen Gasthaus Steinlechn­er im Einsatz. Jetzt sind es vorwiegend Buschensch­anken aus Niederöste­rreich und Betreiber von Skihütten, die sich dafür interessie­ren.

„Buschensch­anken und Skihütten fragen nach den beheizten Bänken.“

Johannes Santner, Holztechni­ker

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER Sternbräu-Kellnerin Emanuela Marghidanu schaltet den Heizstrahl­er am Schirm ein.

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