Wie die Gastgärten jetzt winterfit gemacht werden
Normalerweise endet die Gastgartensaison in der Stadt Salzburg Ende Oktober. Heuer nicht – draußen Sitzen bleibt den Winter hindurch erlaubt.
SALZBURG. Heizschwammerl, die mit Gas betrieben werden, sind weiterhin verboten, Zeltplanen und Ähnliches sind nicht erlaubt und die Möglichkeit der Schneeräumung muss gegeben sein: Das sind die Vorgaben für die jetzt verlängerte Gastgartensaison. Normalerweise ist Ende Oktober Schluss mit dem Draußensitzen, doch angesichts der Coronakrise erlaubt die Stadt Salzburg den Wirten, Gastgärten auf öffentlichem Grund weiter zu betreiben – und zwar durchgehend bis in die Anfang März startende neue Gastgartensaison.
Bei den Gastwirten sorgt das für Aufatmen, denn viele Gäste bevorzugen einen Sitzplatz im Freien. So ist etwa Josef Fingerlos vom gleichnamigen Kaffeehaus im Salzburger Andräviertel froh über die Möglichkeit, seinen Gastgarten „bei passendem Wetter“weiter offen halten zu können. Wie er seine Gäste dort bei kühler werdenden Temperaturen warmhalten werde, müsse er sich noch überlegen, wobei für ihn auch der Umweltaspekt eine Rolle spielt. Ob Heizschwammerl, Heizkissen oder Decken: „Irgendetwas wird man sich einfallen lassen müssen“, sagt er.
Erfahrung mit Heizstrahlern hat Harald Kratzer, SternbräuWirt und ÖVP-Gemeinderat in der Stadt Salzburg. „Seit fünf Jahren verwenden wir im Sternbräu Heizstrahler, die mit Strom betrieben werden“, sagt er. Montiert werden die Strahler direkt an den Schirmen. Die seien so groß, dass das machbar sei. „Und wir werden jetzt auch beim Gablerbräu aufrüsten und solche Heizstrahler installieren“, sagt er.
Nicht jeder Gastgarten darf weiter bestehen. Markus Götzenauer vom Café Classic muss seinen Gastgarten auf dem Makartplatz räumen. Denn der steht auf einem kleinen Podest, das die
Schneeräumung behindern würde. „Aber wir haben auch einen Innenhof – den wollen wir bei gutem Wetter öffnen“, sagt er.
Erst im September eröffnet hat der Gastgarten des zum Hotel Goldener Hirsch gehörenden Restaurants Herzl. „Wir planen eine weihnachtliche Lounge mit Laternen und Punsch“, sagt Svetlana
Usenko vom Goldenen Hirsch. Auch Andreas Gfrerer von der Blauen Gans denkt an einen adventlichen Gastgarten. „Es werden ja manche Adventmärkte ausfallen“, sagt er. Bei der Beheizung ist er für eine pragmatische Lösung, am ehesten mit Heizschwammerln, die mit Strom betrieben werden. „Ich sehe zwar auch die Problematik des Klimaschutzes, aber das eine oder andere wird man heuer ausnahmsweise anders bewerten müssen“, sagt Andreas Gfrerer.
Seit 40 Jahren bietet die Firma Meissl aus Pfarrwerfen OutdoorLösungen mit Schirmen – mit und ohne Heizstrahler. „Jetzt haben wir innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viele Aufträge erhalten“, schildert Geschäftsführerin Hermine Meissl.
Eine gesteigerte Nachfrage verzeichnet auch Holztechniker Johannes Santner aus Unternberg. Er stellt beheizte Bänke aus Zirbenholz her. Sitzfläche und Lehne sind getrennt voneinander beheizbar – die Wärme kommt aus der Steckdose. In der Stadt Salzburg waren solche Bänke einst im derzeit geschlossenen Gasthaus Steinlechner im Einsatz. Jetzt sind es vorwiegend Buschenschanken aus Niederösterreich und Betreiber von Skihütten, die sich dafür interessieren.
„Buschenschanken und Skihütten fragen nach den beheizten Bänken.“
Johannes Santner, Holztechniker