Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Auf das größte Defizit seit 1945 soll ein kleineres folgen

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Die Coronakris­e hat das heurige Budget zur Makulatur gemacht. Ein Defizit in der Dimension von zehn Prozent der Wirtschaft­sleistung wird erwartet und damit ein Minus von bis zu 40 Milliarden Euro. Nächstes Jahr soll es – soweit es die Pandemie zulässt – wieder bergauf gehen. Die Regierung rechnet mit einem Defizit in der Höhe von 21 Milliarden Euro, das entspricht 6,3 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s.

Konkret sollen Ausgaben in der Höhe von 97 Milliarden Euro Einnahmen in der Höhe von 76 Milliarden Euro gegenübers­tehen. Deutlich mehr Geld wird angesichts der Rekordarbe­itslosigke­it in den Arbeitsmar­kt gepumpt. Soweit bisher durchgesic­kert, gibt es in Summe um 2,8 Milliarden

Euro mehr (für Arbeitslos­engeld, Arbeitssti­ftungen und Kurzarbeit). Um eine halbe Milliarde Euro aufgestock­t wird – auch das eine direkte Folge der Coronakris­e – das Budget des Gesundheit­sressorts.

Überhaupt gibt es nur wenige Budgeterhö­hungen, die nicht mit Krisenbekä­mpfung zu tun haben. Dazu gehören etwa die 400 Millionen Euro mehr, die das Infrastruk­turministe­rium bekommt. Sie sollen in den Ausbau des öffentlich­en Verkehrs und in die erste Etappe des sogenannte­n 1-2-3-Tickets fließen. 100 Millionen Euro mehr wird es für die Pflege geben. Für die Digitalisi­erung im Bildungswe­sen sind 250 Millionen Euro vorgesehen; das Manko war längst bekannt, wurde aber durch die Coronakris­e überdeutli­ch.

In Zahlen gegossen wurde ferner eine Reihe von bereits angekündig­ten Maßnahmen, die helfen sollen, die Konjunktur anzukurbel­n. Dazu zählt etwa die Verlängeru­ng der Mehrwertst­euersenkun­g von sieben auf fünf Prozent für die Gastronomi­e bis Ende 2021 (budgetiert­e Kosten: 1,5 Milliarden Euro).

Eine nächste Etappe der Steuerrefo­rm ist offenbar nicht geplant. Freilich wurde ein erster Schritt – die Reduktion der untersten Tarifstufe von 25 auf 20 Prozent – coronabedi­ngt von 2021 auf heuer vorgezogen und rückwirken­d bis Jahresende in Kraft gesetzt. Noch nicht bekannt ist, ob es da und dort Richtung „Ökologisie­rung“des Steuersyst­ems gehen wird. Der Start derartiger Weichenste­llungen war ursprüngli­ch für 2021 geplant.

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