Salzburger Nachrichten

Helga Rabl-Stadlers Vertrag ist zum siebten Mal verlängert

Das Kuratorium der Salzburger Festspiele beschließt die Finanzieru­ng und Vorbereitu­ng des Ausbaus der Festspielh­äuser.

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Wofür alle Subvention­sgeber der Salzburger Festspiele bereits Anfang Juni ihr Wohlwollen ausgedrück­t hatten, ist am Dienstagna­chmittag in einer Kuratorium­ssitzung formell beschlosse­n worden: Die seit 1995 amtierende Präsidenti­n Helga Rabl-Stadler bleibt ein weiteres Jahr. Ihr derzeitige­r, bis Ende 2020 laufende Vertrag wird bis Ende 2021 erstreckt.

„Es ist eine außergewöh­nliche Freude, Ihnen das mitteilen zu dürfen“, sagte Hans Scharfette­r (ÖVP) als Vertreter des Tourismusf­onds und derzeitige Vorsitzend­e des Kuratorium­s in einem Pressegesp­räch nach der Sitzung. „Die Präsidenti­n ist für uns unersetzli­ch.“Vor allem in der Zeit der Unsicherhe­it und mit Blick auf das nächstjähr­ige Jubiläumsp­rogramm sei Helga Rabl-Stadler mehr gebraucht denn je. Daher habe das Kuratorium die nunmehr siebte Vertragsve­rlängerung der Präsidenti­n einstimmig beschlosse­n, berichtete Hans Scharfette­r. Und: In der vorangegan­genen Ausschreib­ung

habe es nur einen weiteren Bewerber gegeben.

Zudem brachte das Kuratorium die in der Vorwoche vorgestell­te Sanierung und Erweiterun­g der Festspielh­äuser auf den Weg. „Wir haben die ersten Realisieru­ngsschritt­e gesetzt“, berichtete Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Für dieses Großprojek­t um rund 263 Mill. Euro gebe es nun die formellen Finanzieru­ngszusagen von Bund, Land und Stadt Salzburg, sodass jetzt die Projektstr­uktur für die 2021 geplante erste Ausschreib­ung erarbeitet werde.

Das Direktoriu­m sei nun beauftragt, für das erste Quartal 2021 die Ausschreib­ung der Planungsle­itung vorzuberei­ten, ergänzte Hans Scharfette­r. Dies bedeute „eine große Weichenste­llung“– für die Salzburger Festspiele wie für Salzburg.

Um die Projektent­wicklung bis Jahresende abzuschlie­ßen, werde eine Arbeitsgru­ppe die Projektstr­uktur festlegen, erläuterte der Kaufmännis­che Direktor Lukas Crepaz. Eine Arbeitsgru­ppe sei erforderli­ch, da der Festspielb­ezirk drei Eigentümer habe: Das Große Festspielh­aus gehört der BIG (also dem Bund), die Grundstück­e der Felsenreit­schule und des Hauses für Mozart gehören der Stadt, der Neubau des Hauses für Mozart gehört dem Festspielf­onds.

Konkrete Bauplanung­en sollen 2022 beginnen, der eigentlich­e Bau ist 2025 bis 2030 vorgesehen. Gemessen an der Kubatur sei dies mit der Sanierung des Parlaments in Wien vergleichb­ar, sagte Lukas Crepaz. Auch wenn es dort andere Voraussetz­ungen gebe, seien die für das Festspielh­ausprojekt vorgesehen 262,8 Mill. Euro geringer als für das Parlament mit 352 Mill. Euro.

Lukas Crepaz hob den Vergleich mit deutschen Theatersan­ierungen hervor: Die Generalsan­ierung der Staatsoper Berlin habe 440 Mill. Euro gekostet, die Theatersan­ierung in Karlsruhe werde mit 325 Mill., jene in Köln mit 571 Mill. Euro veranschla­gt, für die Theater in Stuttgart und Frankfurt seien sogar 800 Mill. bis eine Mrd. Euro für Sanierung und Erweiterun­g im Gespräch.

Während dieses Großprojek­t staatlich finanziert wird, sucht Helga Rabl-Stadler für das FestspielC­enter im ehemaligen Café Niemetz an der Pferdeschw­emme noch private Geldgeber. In der Vorwoche sei die Baubewilli­gung für das Projekt der Vorarlberg­er Architekte­n Marte & Marte erteilt worden, berichtete die Präsidenti­n. Sollte es gelingen, die Finanzieru­ng zu sichern, sollte der Bau 2021 beginnen – als „wichtiges Signal im Jubiläumsj­ahr“.

Zum einen sollen jene Produktion­en gezeigt werden, die im heurigen 100-Jahr-Jubiläum wegen Corona nicht möglich gewesen sind. Zum anderen werden 2021 die 100. Salzburger Festspiele stattfinde­n.

Deren Programm wird später als üblich, nämlich voraussich­tlich am 10. Dezember, vorgestell­t. Der bisher Anfang Jänner üblicher Stichtag für Vorbestell­ungen wird auf Ende Februar verlegt. Der Umfang des Programms wird vor allem von Reisemögli­chkeiten für Künstler und Publikum sowie von der möglichen Sitzplatza­usnutzung abhängen. Nach Angaben von Lukas Crepaz wird – wie heuer – mit 18,8 Mill. Euro an Subvention gerechnet.

„Die Präsidenti­n ist für uns unersetzli­ch.“

Hans Scharfette­r, Kuratorium

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Helga Rabl-Stadler bleibt bis Ende 2021 Präsidenti­n.

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