Zwei Brüder von Zug erfasst und getötet
„Ein rabenschwarzer Tag für die Gemeinde“: Jugendliche wollten ihre Bahn erreichen und übersahen einen herankommenden Zug.
Zwei Schüler sind bei einem Bahnunfall bei Landshut in Niederbayern ums Leben gekommen. Die Brüder im Alter von 13 und 17 Jahren waren vor den Augen von Schülern und Pendlern am kleinen Bahnhof Bruckberg in Niederbayern ums Leben gekommen. Sie hatten versucht, gegen 7.15 Uhr die Regionalbahn zu erwischen, die sie zur Schule nach Landshut bringen sollte. In der Eile ignorierten sie nach ersten Erkenntnissen die geschlossenen Schranken des Bahnübergangs – und wurden von einem Zug erfasst. Für sie kam jede Hilfe zu spät.
„Das ist ein rabenschwarzer Tag für die Gemeinde“, sagte Bruckbergs Bürgermeister Rudolf Radlmeier (Freie Wähler). Der Vater habe die Brüder noch mit dem Auto zum Bahnhof gebracht. Wenig später hätten Schüler und Pendler dann den tödlichen Unfall aus dem stehenden Zug beobachtet. Angehörige und Augenzeugen seien im Feuerwehrhaus der Gemeinde versorgt und seelsorgerisch betreut worden, sagte Radlmeier. Auch die Deutsche Bahn sprach den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. „Wir sind wirklich erschüttert“, sagte ein Sprecher. Die betroffenen Schulen in Landshut stünden in solchen Fällen in Kontakt mit Kriseninterventionsteams des Bayerischen Roten Kreuzes und der Feuerwehr, um die betroffenen Schüler zu betreuen, sagte der fachliche Leiter der Staatlichen Schulämter Landshut, Michael Kugler.
Auch für die rund 100 Einsatzkräfte vor Ort seien solche Bilder nichts Alltägliches, sagte ein Polizeisprecher. Deshalb gebe es für sie ebenfalls entsprechende Betreuungsangebote. Bis kurz vor 12 Uhr war die Feuerwehr mit Aufräumarbeiten am Bahnhof beschäftigt. Die Zugstrecke zwischen Moosburg und Landshut blieb bis dahin gesperrt, die Bahn richtete einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Nach Angaben der Bahn ist der Überweg „maximal technisch gesichert“– mit separaten Ampeln und Schranken für den Geh- und Radweg.
Auch in Österreich kommt es zwar selten, aber doch immer wieder zu tödlichen Zugunfällen mit Fußgängern. Die ÖBB starteten erst Anfang Oktober eine Sicherheitskampagne
und warnen dabei auch vor der Lebensgefahr, Gleise an Orten zu überschreiten, die dafür nicht vorgesehen sind. Man versuche, durch bauliche Maßnahmen zu verhindern, dass Personen die Gleise queren, sagte ein Sprecher und rief auch die Vorbildwirkung von Erwachsenen in Erinnerung. Zudem verweisen die ÖBB auch auf den Anhalteweg eines Güterzugs, der mit 100 km/h unterwegs ist und 700 bis 1000 Meter benötigt, um stehen zu bleiben – ein Auto mit derselben Geschwindigkeit hält nach etwa 90 Metern an. Die ÖBB bieten zur Bewusstseinsbildung auch Sicherheitsworkshops an Schulen an.