Die gehobenen Ansprüche des ÖFB-Teams
Siege allein reichen nicht mehr aus, um als Fußballhelden gefeiert zu werden.
Österreichs Nationalteam hat die jüngsten zwei Länderspiele gewonnen und ist in der Nations League Gruppenerster. Dennoch war die öffentliche Resonanz auf die Siege über Griechenland (2:1) und Nordirland (1:0) – nun ja – zurückhaltend, vereinzelt sogar despektierlich.
Und auch die rot-weiß-roten Teamkicker selbst übten sich nach den verdienten, aber jeweils knappen Siegen mit offensichtlichen Schwächephasen in Selbstkritik. Das ist eine neue Tugend der ÖFB-Auswahl, die sich in der Vergangenheit auch schon als unfehlbar nach außen hin präsentiert hatte.
Die Ansprüche des Nationalteams und seiner Fans haben sich in den vergangenen Jahren geändert. Siege allein reichen nicht mehr aus, damit die ÖFB-Stars im Land als Fußballhelden gefeiert werden. Das mag abgehoben sein, für diese neue Spielergeneration ist es jedoch ein zusätzlicher Ansporn. Mit dem nötigen Weitblick meinte vor dem Gastspiel am Mittwoch gegen Rumänien auch der zuletzt so treffsichere Stürmer Michael Gregoritsch: „Dass man sich nach zwei Siegen fast rechtfertigen muss, ist neu. Aber es ist auch auf eine gewisse Art und Weise ein Lob, weil man sieht, wie die Erwartungen an das Nationalteam steigen.“
Selbstreflexion, Demut und ein klares Ziel vor Augen: Das sind die perfekten Zutaten, dass wir Österreicher, aktuell die Nummer 27 der Weltrangliste, vielleicht schon bald auf größere Errungenschaften als die reine Qualifikation für eine EM-Endrunde oder Rang eins in einer Nations-League-Tabelle stolz sein können.