Giro zittert um Fortführung
Ein wegen Corona ausgedünntes Teilnehmerfeld hat am Dienstag die zehnte Etappe der Italien-Schleife in Angriff nehmen müssen. Auch zwei Stars mussten sich verabschieden.
Nach dem geglückten Testlauf der Tour de France hatte sich die Radsportszene schon in Sicherheit gefühlt. Beim Giro d’Italia, bei dem noch zwei Wochen geradelt wird, sind jetzt Zweifel angesagt. Zweifel, dass die traditionelle Rundfahrt bis zum Ende durchgeführt werden kann. Nicht nur, weil die Coronainfektionen in Italien rasant nach oben gegangen sind – zurzeit werden über 5000 Infizierte pro Tag registriert –, auch in den Reihen der Giro-Teilnehmer gibt es immer mehr positive Fälle.
Die zehnte Etappe des 103. Giro d’Italia wurde deshalb am Dienstag mit einem ausgedünnten Teilnehmerfeld gestartet. Wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten, wurden zwei Fahrer und sechs weitere Personen positiv auf das Coronavirus getestet. So müssen der auf Platz elf der Gesamtwertung liegende Niederländer Steven Kruijswijk sowie der Australier Michael Matthews die Italien-Rundfahrt vorzeitig beenden. Dies teilten Kruijswijks Team Jumbo-Visma und Matthews’ deutscher Sunweb-Rennstall kurz vor dem Start der Etappe mit. Die niederländische Jumbo-VismaMannschaft kündigte kurze Zeit später zugleich den kompletten Rückzug vom Giro an. Zuvor hatte bereits der australische MitcheltonScott-Rennstall verkündet, dass die Mannschaft wegen vier positiv getesteter Teammitglieder nicht mehr zum zehnten Teilstück antreten werde. „Aus sozialer Verantwortung gegenüber unseren Fahrern und Mitarbeitern, dem Fahrerfeld und der Rennorganisation haben wir die klare Entscheidung getroffen, uns vom Giro d’Italia zurückzuziehen“, heißt es in einer Teammitteilung. Bereits am Samstag hatte der britische Teamkapitän und Mitfavorit Simon Yates die Rundfahrt wegen eines positiven Testergebnisses beenden müssen. Auch von der französischen Mannschaft AG2R La Mondiale und dem britischen Team Ineos Grenadiers wurde jeweils eine Person aus dem Betreuerstab positiv auf das Coronavirus getestet. Insgesamt wurden laut Veranstalter RCS in den letzten Tagen 571 Coronatests durchgeführt. Weitere Fälle sind nach dem großen Testen am montägigen Ruhetag zu befürchten. Es bleibt also die Frage: Schafft es der Tross nach Mailand?
Am Dienstag schafften es die noch verbliebenen 145 Radprofis erst einmal auf die 177 Kilometer lange Strecke von Lanciano nach Tortoreto. Der Slowake Peter Sagan gewann diese zehnte Etappe – es war sein erster Saisonsieg. João Almeida (POR) bleibt im Rosa Trikot des Gesamtführenden, bester Österreicher war SaganTeamkollege Patrick Konrad auf dem siebten Platz.