Eine ehrliche Entschuldigung
Der Entschuldigungs-Marathon, der zurzeit wiederum über Österreich (Van der Bellen bei den Kärntner Slowenen) schwappt, ist schier unerträglich und aufgrund der ständigen Wiederkehr inflationär und nicht mehr glaubwürdig. Alles Unrecht, das den verschiedenen Volksgruppen angetan wurde, kann auch durch tausendfaches Entschuldigen nicht ungeschehen gemacht werden und es klingt in den Ohren der Betroffenen wie Hohn. Und jene, die dieses Unrecht begangen haben, weilen zumeist nicht mehr auf dieser Welt, können ergo dessen nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden. Warum aber müssen sich die Nachgeborenen immer wieder für etwas entschuldigen, wofür sie nicht die geringste Schuld tragen, oder gibt es doch noch die Sippenhaftung? Viele Völker dieser Erde begingen oder begehen unglaubliche Grausamkeiten, weder die Briten noch die Belgier, die USA, Australien (die Liste ließe sich lange fortsetzen) haben sich für die Genozide entschuldigt, die sie in der Kolonialzeit an den Ureinwohnern ihrer Kontinente oder Kolonien begangen haben, aber Österreich muss immer und überall einen Kniefall machen.
Eine einmalige, ehrliche und aufrechte Entschuldigung kommt an und wird angenommen, aber bei allen möglichen Gedenktagen sich ins Zeug zu werfen bleibt peinlich, inflationär und unglaubwürdig. Hans Hollerer, 8630 Mariazell