380-kV-Gegner lassen sich wegtragen
Die Situation rund um die Baustelle für die Leitung in Koppl eskaliert. Die Polizei räumte die Blockade. Trotzdem sind weitere Proteste zu erwarten. VIDEO
KOPPL, SALZBURG. Der Konflikt um die 380-kV-Freileitung erreicht einen neuen Höhepunkt. Obwohl die Bezirkshauptmannschaft am Montag die Protestwoche in Koppl untersagt hatte, erschienen am Dienstag in der Früh erneut Demonstranten an der Dax-Lueg-Straße, um abermals die Zufahrt zur Baustelle zu blockieren. Dieses Mal waren es gut 20 Personen. Das Thermometer zeigte vier Grad an. Bei dem kühlen und nassen Wetter wurde warmer Leberkäse verteilt.
Die Lage bleibt verworren. Am Montagabend hatte der Koppler Bürgermeister Rupert Reischl (ÖVP) auf SN-Anfrage noch erklärt, es werde zuerst eine neue Protestaktion bei der Behörde angemeldet. Ohne Anmeldung und Genehmigung werde vorerst nicht demonstriert, so der Ortschef sinngemäß.
Dienstag früh gab aber der Obmann des Vereins Fairkabeln, Franz Fuchsberger, bekannt, dass eine Demo stattfinde. Und zwar jene, „die wir ordnungsgemäß und fristgerecht am Freitagabend angemeldet haben“. Die Versammlung wurde allerdings am Montag aufgelöst. Fuchsberger beruft sich auf das verfassungsmäßige Recht der freien Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit. Die Behörde nahm eine Abwägung vor und kam zum Schluss, dass die Rechte der Projektbetreiber zu sehr beschnitten würden. Demoteilnehmer wollen das nun ausjudizieren.
Am Dienstagmorgen erschien eine Polizeistreife. Lkw der Baufirma hatten sich bereits in Stellung gebracht, um die Arbeiten auf dem Heuberg fortzusetzen. Der Projektbetreiber APG (Austrian Power Grid) kann sich auf den rechtskräftigen Baubescheid berufen. Die Gegner verweisen auf die ausständige Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs über außerordentliche Beschwerden. Die Aktivisten würden ausharren und seien „auch zum Äußersten fest entschlossen“, sagte Fuchsberger. „Es wird ernst. Wir werden uns wegtragen lassen, wenn es sein muss.“
Die Polizei kündigte die Räumung an. Sonderkräfte aus dem Bezirk wurden in der Einsatzeinheit zusammengezogen. Zu Mittag erklärte die Polizei – wie schon am Montag – die Versammlung für aufgelöst. Alle Anwesenden müssten den Ort unverzüglich verlassen. Buhrufe und Pfiffe von Demonstranten folgten. Rund 50 Polizisten begannen, sich auf die Räumung vorzubereiten. Im Lauf der Zeit waren aufseiten der Fairkabler etwa zwei weitere Dutzend Un