Deeskalation ist von allen Seiten nötig
Warum es derzeit falsch ist, den 380-kV-Streit weiter entgleiten zu lassen.
Die sogenannten Fairkabler und ihre Sympathisanten gegen den Bau der 380-kVFreileitung im Flach- und Tennengau haben in den vergangenen Wochen versucht, den Konflikt mit Hungerstreik und bewusstem Ignorieren von Demonstrationsverboten auf die Spitze zu treiben. Gleichzeitig hat der Netzbetreiber APG beim Bau aufs Tempo gedrückt, um Fakten zu schaffen, bevor der Verwaltungsgerichtshof darüber geurteilt hat, ob bei der Umweltverträglichkeit des Projekts zumindest nachgeschärft werden muss.
Tatsache ist: Die APG hat einen rechtskräftigen Bescheid, sodass sie derzeit ihre Bauarbeiten fortsetzen darf. Wie weit der Verwaltungsgerichtshof hier noch einmal eingreift, ist vorerst nur Gegenstand von Spekulationen. Die 380-kV-Freileitungsgegner können verbuchen, dass es technisch keine Argumente mehr gegen eine Verkabelung in ökologisch und touristisch sensiblen Regionen gibt und sogar die Energieverluste dabei geringer sind.
Am Ende geht es darum, ob eine für die Energieversorgung wichtige Stromleitung nach ewigem Streit durchgezogen wird oder ob es heißt: wieder zurück an den Start mit jahrelangen Verfahren. Denn davon darf man ausgehen: Auch gegen das Erdkabel wird es Widerstände geben.
Auf ein paar Monate auf oder ab kommt es daher nicht mehr wirklich an: Also Druck auf allen Seiten herausnehmen, bis der Verwaltungsgerichtshof rechtlich noch mehr Klarheit geschaffen hat.