Salzburger Nachrichten

17 Jahre Debatten: Erst dann kam die Mönchsberg­garage

- THOMAS.HOEDLMOSER@SN.AT

Wohin mit den Autos? Über diese Frage zermartert­en sich schon in den 1950er-Jahren die Salzburger Stadtpolit­iker die Köpfe. Und schon damals vergingen viele Jahre, bis die Politik eine Lösung gefunden hatte.

Die Altstadt war in den Wirtschaft­swunder-Jahren „hoffnungsl­os von Blechsalat und Abgasen erfüllt“, wie ÖVP-Vizebürger­meister Franz Kläring beklagte, ein Vorkämpfer für die „Fußgängers­tadt Salzburg“. In den 1960ern wälzten sich Autokolonn­en über den Dom-, Kapitelund Mozartplat­z und verstellte­n den Platz. Irgendwann war klar: Die Autos müssen raus aus der Altstadt. Aber wohin?

Schon im August 1955 hatte der Architekt Alfred Diener ein Projekt für die Nutzung der Kavernen und Luftschutz­stollen vorgelegt. Doch dann passierte – nichts. Stattdesse­n tauchten immer neue Fragen auf. Wer sollte so ein Projekt bezahlen? Gab es nicht bessere Standorte für eine Garage? Debattiert wurde etwa über Tiefgarage­n unter dem Residenzpl­atz oder dem Kapitelpla­tz. Doch immer neue Hürden tauchten auf – einmal waren es die Versorgung­sleitungen,

ein andermal die archäologi­schen Grabungen, die das Bundesdenk­malamt verlangt hätte. Über die Jahre wurde über 24 Vorschläge debattiert, die alle nicht zur Umsetzung kamen. Erst 1972 nahm das Mönchsberg­projekt Gestalt an: 17 Jahre nach Vorlage der ersten Pläne gründeten Stadt und Land die Parkgarage­ngesellsch­aft. An einem Montagvorm­ittag im Jänner 1974 schleudert­en dann Friederike Lechner und Agnes Salfenauer Sektflasch­en in Richtung Mönchsberg­wand: Die Ehefrauen des Landeshaup­tmannes und des Bürgermeis­ters gaben den Startschus­s für den Baubeginn.

Im Juli 1975 wurden die zwei Garagen mit den 1500 PkwStellpl­ätzen eröffnet. Das Echo war positiv – wenngleich es auch Kritik gab. Das Projekt komme um zehn Jahre zu spät, meinte etwa Festspield­irektor Tassilo Nekola: „Die Löcher im Berg waren immer schon da und man hätte längst mit der Nutzung dieser Gegebenhei­t beginnen sollen.“

Die jetzt geplante, umstritten­e Erweiterun­g um 650 Parkplätze ist mittlerwei­le auch schon wieder eine alte Geschichte. Erste Pläne dafür gab es schon vor 30 Jahren.

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BILD: SN/PARKGARAGE­NGESELLSCH­AFT Spatenstic­h für den Tunnel im Jänner 1974.
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