Ziel ist ein besseres Angebot der Bahn
Mehrere Leserbriefe der vergangenen Tage enthielten zur Neubaustrecke Köstendorf–Salzburg nicht den Tatsachen entsprechende Darstellungen und Vermutungen. Die ÖBB sind bemüht, einen konstruktiven Dialog zu führen, und stellen deshalb folgende Punkte klar:
– Die Neubaustrecke Köstendorf–Salzburg ist auch für die Menschen in Salzburg wichtig. Denn viele wollen mehr S-Bahnen zwischen Salzburg und Straßwalchen. Dafür braucht es aber zusätzliche Gleise, weil die zwei bestehenden voll sind. Die von einer Leserbriefschreiberin als „lächerlich“bezeichnete Fahrzeitverkürzung um fünf Minuten pro einzelnem Fernverkehrszug ist ein positiver Effekt des Ausbaus. Im Mittelpunkt steht der Ausbau der Bahninfrastruktur im Flachgau.
– Bereits 2018 wurde von der ÖBB-Infrastruktur AG in der Umweltverträglichkeitserklärung für das Projekt die im Vorfeld kartierte Population von Steinkrebsen im Steinbachgraben eingereicht. Diese wurde damit nachweislich nicht „übersehen“, wie in einem Leserbrief polemisch behauptet. Aufgrund der Beurteilung der von der zuständigen Behörde beauftragten Sachverständigen wurde seitens der Behörde ein Verbesserungsauftrag erteilt.
– Mehrfach wurden zuletzt nachweislich falsche Zahlen in Leserbriefen genannt. Dabei wurde auch der Treibstoffverbrauch der ÖBB-Kraftfahrzeuge kritisiert. Zu diesen Fahrzeugen gehören auch die Postbusse, die täglich im Bundesland Salzburg 32.000 Schülerinnen und Schüler sicher zur Schule und wieder nach Hause bringen und damit das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in der Region sind. Zudem wurde behauptet, dass die ÖBB im Jahr 2019 rund
5000 Tonnen Glyphosat verwendet hätten – in Wahrheit waren es in den vergangenen Jahren durchschnittlich fünf Tonnen, also hat der Leserbriefschreiber um das 1000-Fache (!) übertrieben. Wir reduzieren den Verbrauch weiter und wollen bis 2022 komplett aussteigen. Auch wurde der Jahresverbrauch an grünem Bahnstrom falsch dargestellt. Der Jahresverbrauch an Bahnstrom beträgt in Österreich rund 1850 GWh – nicht wie vom Leser angegeben 375 GWh. Dieser zu 100 Prozent grüne Strom wird aus erneuerbaren Energiequellen, auch direkt in Salzburg mittels umweltfreundlicher Wasserkraft, erzeugt.
– Dem Wiedereinbau des anfallenden Materials im Nahbereich des Tunnelportals ist im Vergleich zum Abtransport in ein Gemeindegebiet außerhalb Köstendorfs ökologisch und ökonomisch klar der Vorzug zu geben. Damit ist kein weiter Transport des Tunnelausbruchs notwendig. Deshalb liegt auch der Behauptung, den ÖBB sei der Abtransport mit der Bahn selbst zu teuer, obwohl sie für eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn würben, ein unsachlicher Vergleich zugrunde.
– Zum Zeitpunkt der ÖBBErhebungen durch einen äußerst anerkannten Wissenschafter konnte der schwarze Grubenlaufkäfer im jetzt diskutierten Bereich nicht nachgewiesen werden. Die Behörde wird den Sachverhalt nun zu bewerten haben.
Mag. Robert Mosser