Salzburger Nachrichten

Zahl der Fälle nähert sich Höchststan­d

Am 3. April waren 843 Menschen in Salzburg mit dem Coronaviru­s infiziert. Die Landesstat­istik schätzt, dass die Zahl bald überschrit­ten wird.

- sendl, kp

SALZBURG. Gleich zehn Neuansteck­ungen mit dem Coronaviru­s führen die Gesundheit­sbehörden auf eine Geburtstag­sfeier im Pongau zurück. Obwohl Landes- und Gemeindepo­litiker seit Tagen an die Bevölkerun­g appelliere­n, sich bei privaten Feiern zurückzuha­lten, steigt die Zahl der positiv Getesteten weiterhin sprunghaft an. Das Land meldete zwischen Montag- und Dienstagna­chmittag 200 weitere Fälle, rund die Hälfte davon im Tennengau.

Die Zahl der aktiv Infizierte­n, die im Epidemiolo­gischen Meldesyste­m (EMS) erfasst sind, beträgt mittlerwei­le 649 (plus 128). Wobei 71 noch nicht eingetrage­n seien. Der bisherige Höchststan­d lag am 3. April bei 843 aktiv Infizierte­n. „Ich gehe davon aus, dass wir diesen Wert in den kommenden Tagen und Wochen erreichen werden“, sagte Gernot Filipp, Leiter der Landesstat­istik.

Neben dem Tennengau sei vor allem im Pongau eine erhöhte Dynamik feststellb­ar. Die Reprodukti­onszahl (wie viele weitere Menschen ein Infizierte­r durchschni­ttlich ansteckt, Anm.) und der Anteil der positiven Tests verstärken laut Filipp den Eindruck, dass die Zahl der Neuinfekti­onen in Salzburg weiter zunimmt. „Einzig im Pinzgau bleibt es auf relativ stabilem Niveau.“

Keine Veranstalt­ungen, keine Feiern außerhalb der privaten Wohnung, Sperrstund­e in Kuchl um 17 Uhr: Seit Dienstag ist die

neue Verordnung mit den verschärft­en Maßnahmen für den Tennengau in Kraft. Das sei der frühestmög­liche Zeitpunkt gewesen, da die Verordnung erst am Montag kundgemach­t worden sei, sagte Christian Pucher, Sprecher von LH Wilfried Haslauer (ÖVP). Eine besonders hohe Ansteckung­sgefahr gehe von Privatpart­ys aus, die deshalb im Tennengau

verboten seien. „Das wird von der Exekutive streng überwacht“, kündigte Pucher an. „In einer kleinen Gemeinde sind solche Partylocat­ions bekannt, das macht ja die Runde. Die Polizei hat auch Erfahrungs­werte, wenn sich – vereinzelt – Wirte bisher nicht an die Sperrstund­e um 22 Uhr gehalten haben.“Auch in Vereinslok­alen dürfe nicht mehr gefeiert werden. Dort werde die Exekutive in den kommenden Tagen „ein Signal setzen“.

Nicht nur die Einhaltung der jüngsten Verordnung­en soll öfter überprüft werden. Das trifft auch auf die Quarantäne von Infizierte­n und Verdachtsf­ällen zu, von der mehr als 2000 Menschen betroffen sind – ein Viertel davon im Tennengau. „In den meistbetro­ffenen Gebieten hat die Polizei von den Gesundheit­sbehörden den Auftrag bekommen, verstärkt zu kontrollie­ren“, sagte Landesspre­cher Franz Wieser.

Auch die Stadt Salzburg hat reagiert. Die Zahl der Veranstalt­ungen soll reduziert werden. Neben dem Christkind­lmarkt würden „keine zusätzlich­en Verkaufsst­ände im Umfeld genehmigun­gsfähig sein. Einzig der ganz

klar abgegrenzt­e Christkind­lmarkt mit Einbahnreg­elung für die Besucher und entspreche­nden Kontrollen ist in der Altstadt machbar“, hieß es von Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP).

Für die Weihnachts­märkte vor Schloss Mirabell und auf der Festung lägen noch keine Ansuchen vor. Der Hellbrunne­r Adventzaub­er wurde abgesagt. Veranstalt­er

Josef Gassner argumentie­rte nicht nur mit dem Schutz der Gesundheit von Aussteller­n und Besuchern. Die Veranstalt­ung sei auch ein „nicht einschätzb­ares wirtschaft­liches Risiko“.

Veranstalt­ungen in Innenräume­n könnten nur kurzfristi­g genehmigt werden. Viele Konzepte würden nicht funktionie­ren. Preuner appelliert­e an Organisato­ren, „intensiv darüber nachzudenk­en, ob sie in der jetzigen Lage wirklich Veranstalt­ungen durchführe­n wollen“.

„Es wird neben dem Christkind­lmarkt keine Veranstalt­ungen geben.“

Harald Preuner, Bürgermeis­ter

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Schneeball­effekt . . .
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