Und was wurde aus Marco Schwarz?
Die Geschichten vom Gesamtweltcup sind (vorerst) Geschichte.
Er war der Mann, der eines Tages in die Fußstapfen von Marcel Hirscher als Weltcupgesamtsieger treten sollte: Die Schlagzeilen, die Marco Schwarz nach seinen drei Medaillen (Slalom, Kombi, Mannschaft) bei der Ski-WM in Åre im Februar 2019 über sich lesen durfte, waren geradezu euphorisch. Als künftigen Sieger einer Weltcupabfahrt sah ihn sogar ÖSVPräsident Peter Schröcksnadel. „Ihm traue ich das zu, für ihn gibt es im Speedbereich wenig Grenzen.“Ein schönes Kompliment für einen, der eigentlich aus dem Slalom kommt.
Doch die Geschichten vom Gesamtweltcup und dem ersten Abfahrtssieg sind leider auch schon Geschichte. Kurz nach der WM 2019 zog sich Schwarz einen Kreuzbandriss zu, der seine weitere Karriereplanung radikal ändern sollte. Das Thema Speed ist auch im kommenden Winter ad acta gelegt – der 25-jährige Kärntner konzentriert sich ausschließlich auf Slalom und Riesentorlauf. Im Slalom möchte er seinen ersten Sieg einfahren (wenngleich er im Jänner in Kitzbühel mit Rang zwei schon ganz knapp dran war), im Riesentorlauf möchte er mehr Konstanz in seine Fahrweise bringen. Um das zu erreichen, hat Schwarz im Sommer viel an seiner Technik und dem Grundschwung gearbeitet. Ihm lagen (wie fast allen ÖSV-Läufern) pickelharte Pisten, bei weicheren Bedingungen „habe ich mir schwergetan, vor dem Tor den richtigen Druck aufzubauen“. Erst wenn diese Ziele erreicht sind, wird es wieder in Richtung Speed gehen. Den einen oder anderen Super G will er zwar heuer mitnehmen, doch weil Speed- und Technikbewerbe konsequent getrennt sind (auch eine Coronaschutzmaßnahme), wäre das auch mit einem hohen Aufwand für ein einziges Rennen verbunden. „Das werden wir kurzfristig entscheiden.“Damit sind Österreichs Chancen auf den Gesamtweltcup auch schon wieder geschwunden. „Wenn aus unserem Team einer vorn mitfahren kann, dann Mayer oder Kriechmayr“, meinte Schwarz.