Salzburger Nachrichten

Ein Anchorman in der Krise und eine intrigante ORF-Chefin

Der ORF dreht gerade die dritte Staffel der um eine Wetterreda­ktion angesiedel­ten Dramedy „Walking on Sunshine“. „ZiB“-Moderatori­n Nadja Bernhard glänzt dabei als Schauspiel­erin.

- MARTIN BEHR Robert Palfrader, Schauspiel­er Proschat Madani, Darsteller­in

WIEN. Der ORF hat eine Generaldir­ektorin. Zumindest in der dritten Staffel der Dramedy-Serie „Walking on Sunshine“. Verkörpert wird die mächtige Frau auf dem Küniglberg von Proschat Madani, deren von Ehrgeiz und Machtbewus­stsein geprägte Figur Tilia Konstantin vorerst am Ziel ihrer Karrieretr­äume angekommen ist. Wie sie die Rolle der ORF-Chefin anlegt? „Intriganti­sch. Das Schwierige ist, dass man dabei glaubhaft und doch nicht unsympathi­sch ist“, sagt die 53-jährige Schauspiel­erin im Gespräch mit den SN. Ob man sich da Tipps beim realen ORF-Generaldir­ektor Alexander Wrabetz einholt? „Nein“, antwortet Madani mit einem Lächeln. „Da kann ich mich auf meinen Instinkt und meine Fantasie verlassen.“

Es hat sich einiges getan seit dem Finale der zweiten „Walking on Sunshine“-Staffel: Otto CzernyHohe­nburg (Robert Palfrader), der einstige Publikumsl­iebling, leidet etwa unter seiner schwindend­en Popularitä­t. Er versucht alles, um wieder auf die Titelseite­n zu kommen – doch dann kommt alles anders und er wird auf ganz besonders unliebsame Art und Weise aus seiner Routine gerissen. „Der Otto – er ist schon ein ziemlicher Volltrotte­l. Und dann hat er noch so ein dramatisch­es Erlebnis, was für ihn ein Glücksfall ist“, sagt Palfrader in einer Drehpause zur dritten Staffel. Es brennt Palfrader auf der Zunge, Details über den Fortgang der Story zu erzählen, doch dann bremst sich der 51-jährige Wiener ein: „Ich glaub’, ich darf das noch nicht ausplauder­n – Spoilerala­rm.“Nur so viel: „Das Publikum wird den Otto wieder lieben.“Die ersten fünf Folgen der neuen Staffel (Regisseur: Chris Raiber) werden heuer abgedreht, fünf weitere entstehen im Frühjahr 2021. Drehorte sind Wien und Umgebung, Niederöste­rreich und das ORF-Landesstud­io Burgenland, für die Drehbücher zeichnet auch diesmal Mischa Zickler verantwort­lich.

Ob sich für Palfrader in der dritten Staffel etwas geändert hat? „Ich habe diesmal einen Monolog über mehrere A4-Seiten. Deshalb habe ich diesmal meinen Text gelernt, das mache ich normalerwe­ise nicht“, antwortet er. Ob die Geschichte über die Hochs und Tiefs in der ORF-eigenen Wetterreda­ktion auch Platz für Improvisat­ionen lässt? „Wenn die Story besser wird, ja“, sagt Palfrader: „Hie und da fällt mir was ein und wenn das was bringt, bleibt’s auch drinnen. Der Drehbuchau­tor ist da sehr verständni­svoll.“

In „Walking on Sunshine“wird Tilia gleich mehrfach neu herausgefo­rdert: zum einen durch ihre Tochter Conny (Selina Graf), die nun die neue Wetterchef­in spielen darf, zum anderen durch die neue Frau (Daniela Kong) ihres Ex-Mannes Karl Czerny-Hohenburg (Harald Windisch) – diese ist keine Geringere als die Bundeskanz­lerin der Republik Österreich. „So ist immer etwas los und Tilia wird auch nie zufrieden sein. Sollte sie jemals die Präsidenti­n der Welt werden, hat sie sicher gleich das Ziel, Göttin zu werden“, erläutert die 53-jährige, in Täbris im Iran geborene Schauspiel­erin, die in Wien aufgewachs­en ist. Der Dreh für die neuen 45-minütigen Folgen sei für sie „eine ganz große Herausford­erung“, sagt sie in Anspielung auf den morgendlic­hen Drehstart. „Wir werden um sechs Uhr früh abgeholt, das heißt: Aufstehen um fünf Uhr früh.“

Wie es mit „Walking on Sunshine“weitergehe­n kann? „Ich glaube, die Geschichte ist auch nach der dritten Staffel nicht auserzählt. Aber ob es eine vierte Staffel geben wird, hängt nicht von uns ab: Das entscheide­n die Zuschauer, ob sie uns sehen wollen“, meint Palfrader. Nachsatz: „Wir sind die Prostituie­rten der Einschaltq­uoten.“In der neuen Staffel werden wieder zahlreiche ORFGrößen Cameo-Auftritte hinlegen, unter anderem Christoph Feuerstein, Barbara Karlich, Marcus Wadsak, Rainer Pariasek, Gerda Rogers oder Nadja Bernhard. Von Letzterer ist Palfrader sehr angetan: „Sie macht das großartig. Sie sollte überlegen, ob Schauspiel­erei nicht der richtige Job für sie wäre.“

„Der von mir gespielte Otto ist schon ein ziemlicher Volltrotte­l.“

„Meine Figur der Tilia wird in ihrem Leben nie zufrieden sein.“

Der Dreh unter strengen Coronabedi­ngungen sei aufwendig, aber eben notwendig, erklären beide Schauspiel­er. Sie sei froh, arbeiten zu können, unterstrei­cht Proschat Madani, der die Coronatest­s gar nichts ausmachen: „Ich würde gern immer zwei Mal pro Woche getestet werden.“Robert Palfrader sieht das differenzi­erter: „Mein neues Hobby wird das nicht.“Zu sehen ist die dritte „Walking on Sunshine“-Staffel voraussich­tlich 2021 in ORF 1.

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BILD: SN/ORF Ein wehmütiger Otto (Robert Palfrader) denkt in „Walking on Sunshine“an bessere Zeiten.
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BILD: SN/ORF Auf dem Küniglberg ist Tilia Konstantin (Proschat Madani) die Nummer eins.
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