Salzburger Nachrichten

Mehr Geld zur Bewältigun­g der Coronakris­e

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Mehr Geld für Arbeitslos­e.

Die SPÖ forderte eine Erhöhung der Nettoersat­zrate – also de facto des Arbeitslos­engeldes. Auch die Grünen wollten sich nicht lumpen lassen. Doch die ÖVP blockte ab und brachte den grünen Koalitions­partner damit in eine unangenehm­e Lage der eigenen Basis gegenüber: So war die Situation im Coronafrüh­jahr. Bei einer Regierungs­klausur im Juni fanden ÖVP und Grüne eine für alle Seiten gesichtswa­hrende Lösung. Das Arbeitslos­engeld wurde erhöht, wie die Grünen wünschten – aber, und das war die Handschrif­t der ÖVP, nicht nachhaltig und auf Dauer, sondern mittels eines für drei Monate geltenden Zuschusses von jeweils 150 Euro. Machte 450 je Arbeitslos­en, auszahlbar im September, vorausgese­tzt, der Betreffend­e war zwischen Mai und August mindestens 60 Tage lang arbeitslos.

Wie Vizekanzle­r Werner Kogler nun im SN-Gespräch ankündigt, soll eine solche Aktion auch für die herbstlich­en Monate Oktober, November und Dezember stattfinde­n. Die entspreche­nden gesetzlich­en Bestimmung­en würden derzeit ausgearbei­tet.

Zu wenig? Die Opposition, ÖGB, Arbeiterka­mmer und Caritas waren im Sommer mit der 450-Euro-Zahlung für Arbeitslos­e unzufriede­n. Sie hatten für eine Erhöhung der Nettoersat­zrate auf 70 Prozent des letzten Arbeitsein­kommens plädiert. Derzeit liegt diese nur bei 55 Prozent.

Kurzarbeit neu. Eine weitere Ankündigun­g Koglers im SN-Interview betrifft die Kurzarbeit. Der Vizekanzle­r sagte, es werde ein „gezieltes“Modell für die Industrie geben. Die Kurzarbeit ist im Zuge der Coronakris­e bereits mehrfach nachgeschä­rft worden. Zunächst reichte es, dass Arbeitnehm­er eine Arbeitslei­stung von zehn Prozent erbrachten, um für sie Kurzarbeit beantragen zu können. Seit Oktober muss eine Arbeitslei­stung von mindestens 20 Prozent erbracht werden. Diese Regelung läuft im März des kommenden Jahres aus. Regierung und Sozialpart­ner haben bereits angekündig­t, im Februar über eine weitere Kurzarbeit­szeitvaria­nte zu beraten. Dann könnte die von Kogler avisierte, speziell für die exportorie­ntierte Industrie zugeschnit­tene Regelung zum Tragen kommen.

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