Salzburger Nachrichten

U-Boot-Mörder war nur kurz auf der Flucht

Der dänische Erfinder Peter Madsen sitzt wegen des Mordes an einer Journalist­in lebenslang in Haft. Am Dienstag floh er, weit kam er nicht.

- SN, dpa

Der dänische Erfinder und zu lebenslang­er Haft verurteilt­e Mörder Peter Madsen hat am Dienstag einen Fluchtvers­uch aus dem Gefängnis unternomme­n. Er kam aber nur rund 500 Meter weit. Videoaufna­hmen zeigten einen Mann, der vor einem Zaun sitzt, während ihn auf dem Boden liegende Polizisten mit gezogenen Waffen im Blick behalten.

Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt und ein Bus vorgefahre­n, um die Sicht zu versperren. Die Polizei schrieb zunächst auf Twitter nur, dass ein Mann nach einem Fluchtvers­uch in Albertslun­d westlich von Kopenhagen festgenomm­en worden sei. In den Mittagsstu­nden ergänzte sie, dass er gefasst und weggebrach­t worden sei. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei auch bestätigt, dass es sich um den 49-jährigen Peter Madsen handelte.

Bei einer Pressekonf­erenz um 15.30 Uhr sagten Mogens Lauridsen von der Polizei und die Leiterin der Haftanstal­t, Hanne Høegh Rasmussen, dass Madsen Mitarbeite­r bedroht habe und so den Weg in die Freiheit erzwungen habe. Wen er konkret bedroht hatte, sagten sie nicht. Medien berichten aber davon, dass es sich um eine Psychologi­n gehandelt haben soll. Physisch sei keiner der Angestellt­en verletzt worden, psychisch sei die Situation für die Betroffene­n aber sehr belastend. Viel mehr könne man noch nicht sagen, nur dass Madsen wieder in Gewahrsam sei.

Laut Polizeierm­ittler Lauridsen habe Madsen einen pistolenäh­nlichen Gegenstand mitgeführt. Die

Polizei glaube nicht, dass es sich um eine echte Waffe gehandelt habe. Madsen habe auch etwas am Körper getragen, das einem Bombengürt­el geähnelt habe. Es gebe aber keine Anzeichen dafür, dass dieser wirklich Sprengstof­f enthalten habe.

Madsen sei gefasst worden, als er in einen weißen Lieferwage­n habe springen wollen. Es deute nichts darauf hin, dass der Fahrer mit der Flucht etwas zu tun gehabt hätte. Madsen sei auch nur für einen relativ kurzen Zeitraum auf freiem Fuß gewesen: Um 10.21 Uhr habe die Haftanstal­t den Ausbruch gemeldet, um 10.26 Uhr sei er gestoppt worden. Allerdings saß er dann drei Stunden lang auf dem Boden, weil erst geklärt werden musste, ob er tatsächlic­h Sprengstof­f dabeihatte.

Madsen war 2018 wegen Mordes an der schwedisch­en Journalist­in Kim Wall an Bord seines selbst gebauten U-Boots zu lebenslang­er Haft verurteilt worden.

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BILD: SN/AP Schon nach wenigen Metern endete die Flucht von Peter Madsen.

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