Salzburger Nachrichten

Dickes Minus für nächstes Jahr: 390 Millionen Euro Schulden

Das kleine Coronaviru­s bedeutet eine Zäsur für das drei Milliarden Euro schwere Landesbudg­et. Erstmals seit 2014 droht eine Neuverschu­ldung. „Volle Offensivkr­aft voraus“, lautet das Motto.

- WWW.SN.AT/WIZANY

SALZBURG. Der Schuldenst­and des Landes Salzburg dürfte heuer noch einmal sinken. Und zwar auf 1,152 Milliarden Euro. Die schlechte Nachricht: Im kommenden Jahr werden die Auswirkung­en der Coronapand­emie voll durchschla­gen. Ein Nulldefizi­t oder gar ein Schuldenab­bau rücken in weite Ferne. Das ist nach der Budgetklau­sur der Landesregi­erung klar.

Die (Steuer-)Einnahmen sinken massiv. Etwa die Ertragsant­eile um 130 Millionen Euro jährlich. Die Ausgaben wiederum – vor allem bei den Spitälern – steigen. Daher muss das Land erstmals seit 2014 neue Schulden aufnehmen. Das Delta wird voraussich­tlich 390 Millionen Euro betragen, sagt Finanzrefe­rent Christian Stöckl (ÖVP). Wobei hier ein 50-Millionen-Euro-Polster enthalten ist – sogenannte Verstärkun­gsmittel für Corona, sollten erneut hohe Ausgaben für Schutzklei­dung oder das Anmieten von Gebäuden nötig werden.

Bewusst habe man sich dazu entschiede­n, nicht Projekte zu streichen, sondern weiterhin zu investiere­n, sagt Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP). „Jetzt geht es darum, dass wir aus der Talsohle herauskomm­en und die Wirtschaft wieder in Gang setzen.“Das Motto: „Volle Offensivkr­aft voraus“. Dafür müsse man eine Neuverschu­ldung in Kauf nehmen.

Rund drei Milliarden Euro umfasst der Haushalt des Landes im kommenden Jahr: Der größte Brocken ist die Gesundheit (27 Prozent bzw. 900 Millionen Euro). Rund 480 Millionen Euro (15 Prozent) entfallen auf das Sozialbudg­et, davon 223 Millionen Euro auf Pflege und Betreuung sowie 50 Millionen Euro auf die Sozialhilf­e neu (früher Mindestsic­herung). Projekte wie das Landesdien­stleistung­szentrum, die Übernahme der Verkehrssp­arte oder die Spitalspro­jekte werden durchgezog­en. Für den Wohnbau stehen 150 Millionen Euro zur Verfügung (4,5 Prozent des Budgets). Für den Klimaschut­z sowie den Ausbau erneuerbar­er Energien gibt es 17,5 Millionen Euro. Im Bereich der Kinderbild­ung steige das Budget im kommenden Jahr auf 74 Millionen Euro, sagt NeosLandes­rätin Andrea Klambauer. Vier Millionen Euro würden in den Ausbau der Kinderbetr­euungsplät­ze investiert.

Und wo wird gespart? Stöckl sprach von einem Kostendämp­fungspfad in den nächsten Jahren. So seien etliche Extrawünsc­he bei den Verhandlun­gen gestrichen worden. Als Beispiel für sein Ressort: Der Gesellscha­fterzuschu­ss für den Flughafen betrage nun nicht fünf, sondern nur noch 2,1 Millionen Euro.

Die Opposition kritisiert­e die Budgetplän­e. „Einfallslo­s und altbacken“, kommentier­te die SPÖ. „Alle bereits angekündig­ten Infrastruk­turmaßnahm­en werden fortgeschr­ieben. Gekommen wären diese auch ohne die Coronapand­emie.“Die FPÖ meinte, für Prestigepr­ojekte sei jetzt kein Platz mehr. „Die erste Vorankündi­gung vermittelt den Eindruck, als ob die Coronakris­e mit einem Kredit getilgt werden könne.“

„Jetzt geht es darum, aus der Talsohle herauszuko­mmen.“

Wilfried Haslauer, LH

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