Salzburger Nachrichten

Wer war Peter Pfenninger, der „Menschenfi­scher“?

- Peter Pfenninger und das Lieferinge­r Wappen. IRIS.BURTSCHER@SN.AT

Die Lieferinge­r Alt-Glan und der Mühlbach sind in diesen Tagen trockengel­egt und werden nun von Müll befreit. Einkaufswa­gerl, Autoreifen und mehr werden von Mitglieder­n der Peter-Pfenninger-Schenkung dann aus den Bachbetten gefischt. Dass die Fischerinn­ung das alljährlic­h tut – und noch einiges mehr –, dafür hat ihr Namensgebe­r gesorgt: Peter Pfenninger, der letzte Berufsfisc­her der ehemaligen Steuergeme­inde Liefering.

Der Salzburger Stadtteil war ursprüngli­ch ein Fischerdor­f und bereits im Mittelalte­r eng mit der Fischerei verbunden. Liefering war damals eine in weiten Teilen überflutet­e Aulandscha­ft mit fischreich­en Gewässern, die für die Bewohner eine reiche Lebensgrun­dlage bot.

Im 17. Jahrhunder­t klagte man in Liefering aber bereits über Überfischu­ng. Die Trockenleg­ung von Gewässern und die Salzach- und Saalach-Regulierun­gen ließen die Fischbestä­nde – und die Zahl der Berufsfisc­her – weiter schrumpfen. Schließlic­h blieb in den 1860er-Jahren nur noch einer übrig: Peter Pfenninger, der letzte Obmann und Zechmeiste­r der Lieferinge­r Fischerinn­ung.

„Er war ein Menschenfi­scher, aber im positiven Sinn“, sagt Werner Hölzl, Obmann des Vereins Stadtteilm­useum Liefering. Der 1824 geborene „Fischa Peda“, wie man ihn nannte, sei höchst charismati­sch und leutselig gewesen. Pfenninger konnte die Fischrecht­e an vielen Gewässern, die er erst nur gepachtet hatte, schließlic­h kaufen. Die Bewirtscha­ftung war allein aber alles andere als leicht: Oft klagte er über Fischdiebs­tähle. In Siezenheim soll einer seiner Teiche einst sogar mittels Feuerwehrp­umpe geleert und die Fische in Scheibtruh­en weggefahre­n worden sein. Pfenninger, der zeit seines Lebens Junggesell­e blieb, übertrug seine Fischereir­echte 1877 an die damalige Steuergeme­inde Liefering. Die Rechte umfassten ein beachtlich­es Gebiet: 48 Kilometer Angelgewäs­ser, 13 Kilometer Aufzuchtbä­che und 15 Hektar Teichgewäs­ser – auch außerhalb Lieferings, etwa den Leopoldskr­oner Weiher.

Die Schenkung war an Auflagen gebunden, die die ehrenamtli­che Peter-Pfenninger-Stiftung bis heute einhält: etwa die Pflege und Betreuung der Gewässer oder die Abhaltung des Fischerjah­rtags. Peter Pfenninger­s Leben endete 1882, noch vor dem 60. Lebensjahr: Er starb, wie in der „Salzburger Chronik“nachzulese­n ist, an „Erstickung im Schlamm“. Der Überliefer­ung nach soll er nach einem feuchtfröh­lichen Abend auf dem Heimweg verstorben sein. Er hat ein Ehrengrab auf dem Lieferinge­r Friedhof. Auch eine Straße erinnert an ihn.

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BILD: SN/HÖLZL
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Iris Burtscher
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