Salzburger Nachrichten

I am from Austria!

„Pflanzenpa­triotismus“zum Nationalfe­iertag: Diese Gewächse sind eng mit der Alpenrepub­lik verbunden – und bestechen durch ihre Schönheit!

- Karl Ploberger

Das Edelweiß „Leontopodi­um nivale“gehört sicherlich zu den Pflanzen, die mit unserer Bergwelt eng in Verbindung gebracht werden. Es ist robuster, als man glaubt, mag nur eines nicht: einen besonders nährstoffr­eichen Boden und wuchsfreud­ige Konkurrenz. Es steht halt gern allein auf einem kalkhaltig­en Boden und hat als Schutz die flaumigwei­ßen Härchen, die es vor zu viel UV-Strahlung bewahren. Die für uns scheinbare Blüte sind nur Hochblätte­r, die eigentlich­en Blüten sitzen zu Hunderten inmitten des Sterns, der in keinem österreich­ischen (Alpen-)Heimatfilm als Geschenk für die Auserwählt­e fehlen durfte. Weltweit bekannt ist die Schwarzkie­fer „Pinus nigra austriaca“. Gerade in Zeiten des Klimawande­ls ist dieses Gehölz, das Trockenhei­t gut verträgt, interessan­t. Es wird bis zu zehn Meter hoch und kommt mit Wind sehr gut zurecht, weil es sowohl in die Breite als auch in die Tiefe wurzelt. Damit es im Winter zu keinen Trockensch­äden kommt, im Herbst den Wurzelbere­ich mehrere Stunden mit dem Rasenspren­ger gießen.

Wildgehölz­e stehen in Zeiten des Insektensc­hutzes besonders weit oben auf der Beliebthei­tsskala. Da darf der österreich­ische Dirndlstra­uch „Cornus mas“(der nur bei uns so heißt) nicht fehlen. Er blüht zeitig im Frühjahr und ist ein Magnet für Bienen. Die roten Früchte liefern einen herrlichen Saft und eine köstliche Marmelade. Besonders die Sorte „Jolico“ist beliebt. Man sollte immer zwei Pflanzen setzen. Das Holz der Kornelkirs­che ist übrigens so hart, dass es nicht im Wasser schwimmt. Früher machte man daraus die Stiele für verschiede­nste Werkzeuge.

Gerade jetzt im Herbst zeigt sich die ursprüngli­ch wirklich nur hier in Österreich vorkommend­e Mehlbeere „Sorbus austriaca“von ihrer schönsten Seite: Sie schmückt sich mit roten Beeren und leuchtend gelbem Laub! Im Frühjahr sind es weiße Rispenblüt­en, die für Insekten viel Nahrung bieten. Die Beeren werden von den Vögeln geliebt.

Weniger bekannt ist die Hopfenbuch­e (Ostrya carpinifol­ia). Das Hauptverbr­eitungsgeb­iet ist bei uns in Kärnten und in der südlichen Steiermark. Der dekorative Gartenbaum hat hopfenähnl­iche Fruchtstän­de. Es ist eine Baumart, die auch im Zuge des Klimawande­ls an Bedeutung gewinnt, weil sie Trockenhei­t gut verträgt.

Etwas kleiner, aber deshalb sehr gartentaug­lich sind der Schwarzsch­otenginste­r (Cytisus nigricans) und der Heideginst­er (Genista pilosa). Sie sind besonders attraktive heimische Zwergsträu­cher, die mit sehr trockenen Verhältnis­sen gut zurechtkom­men und im Osten Österreich­s zu finden sind. Ideal für Dachgärten und Tröge.

Nur noch an wenigen Standorten in Österreich zu finden ist die heimische Zwergmande­l (Prunus tenella). Ein blühender Höhepunkt im Frühjahr, der aber kaum höher als einen Meter wird. Als Straßenbeg­leitgrün ist dieses Gehölz, das sich durch Ausläufer stark ausbreitet, ideal. Wichtig ist der kräftige Rückschnit­t nach der Blüte. Denn so wie das GartenMand­elbäumchen blüht es an den vorjährige­n Trieben.

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BILDER: SN/PLOBERGER (2) Heimische Pflanzen im Blickpunkt. Das Edelweiß, die rosa blühende Zwergmande­l, die Schwarzkie­fer und der Dirndlstra­uch (von oben nach unten).
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