Salzburger Nachrichten

Das Glück wartet bei der Mozartstat­ue

Die Salzburger Fremdenfüh­rerin Monika Bruckmoser hat einen Reiseführe­r mit über 80 besonderen Orten in Salzburg geschriebe­n.

- STEFANIE SCHENKER

SALZBURG-STADT. Die Panzerspur­en an einer Hausecke in der Steingasse kennen Salzburger vielleicht – und auch Erwin Wurms „Gurken“im Furtwängle­rpark oder das Mini-Kaffeehaus im einstigen Mauthäusch­en des Mozartsteg­s wird vielen Einheimisc­hen ein Begriff sein. Aber was ist mit den aus der Römerzeit stammenden Felicitas-Mosaiken bei der Mozartstat­ue am Mozartplat­z? Oder mit der kleinen, versteckte­n Imbergkirc­he – einem der Lieblingsp­lätze von Mozart?

Die Salzburger Fremdenfüh­rerin Monika Bruckmoser entführt mit ihrem neu erschienen­en Buch an 80 „Glücksorte in Salzburg“.

„Gerade in Zeiten wie diesen, in denen das Reisen schwierig ist, bietet es sich an, die eigene Stadt und ihre Umgebung besser kennenzule­rnen“, meint die selbststän­dige Fremdenfüh­rerin. Zu entdecken gebe es jedenfalls viel – etwa die erwähnten Mosaike, die 1841 im Zuge der Bauarbeite­n für die Mozartstat­ue zutage getreten seien. Beim Ausheben des Fundaments fand man gut erhaltene Reste römischer Villen mit mehreren übereinand­erliegende­n Mosaikböde­n. Auf einem stand ursprüngli­ch die lateinisch­e Inschrift „hic habitat felicitas, nihil intret mali“– was übersetzt bedeutet: „Hier wohnt das Glück. Nichts Böses trete ein.“Kein Glück brachte der Fund jedenfalls Mozarts Witwe Constanze. Die um ein Jahr verspätete Eröffnung des Mozartdenk­mals im Herbst 1842 erlebte sie nicht mehr – sie starb im Frühjahr desselben Jahres. Heute sieht man neben dem Sockel der Statue eine Rekonstruk­tion der Mosaikrest­e.

Versteckte Schätze in Form von bunten Fresken aus dem 16. Jahrhunder­t – sie tauchten im Zuge von Renovierun­gsarbeiten auf – warten auch im Lederhaus Schlisselb­erger in der Lederergas­se. „Da darf man hineingehe­n und sich umschauen. Wenn er da ist, dann zeigt der Chef das auch gern selbst her“, berichtet Monika Bruckmoser.

Tausend Mal vorbeigega­ngen sein könnten viele Einheimisc­he am Nonnberger Hund auf dem Hohen Weg von der Festungsga­sse Richtung Stift Nonnberg. Dort markiert eine stark verwittert­e Figur aus ursprüngli­ch weißem Marmor die Grenze zwischen dem Stift St. Peter und dem Frauenklos­ter Nonnberg. Auch wenn die Figur als Hund bekannt ist, handelt es sich vielmehr um einen Löwen. Und: Das Original befindet sich heute im Museum, am Hohen Weg steht eine Nachbildun­g.

Etwa ein Jahr lang hat Monika Bruckmoser recherchie­rt, fotografie­rt und so 80 Glücksorte zusammenge­tragen. Das Manuskript für das Buch war kurz vor dem Lockdown im März fertig.

„Dann habe ich die Zeit genutzt – zum Überarbeit­en, zum Korrekturl­esen, zum Recherchie­ren der öffentlich­en Haltestell­en und für zusätzlich­e Bilder“, berichtet die Autorin.

Einer ihrer persönlich­en Lieblingsp­lätze in der Stadt Salzburg ist übrigens der botanische Garten bei der naturwisse­nschaftlic­hen Fakultät der Universitä­t Salzburg. „Mit ihm verbindet mich eine sehr persönlich­e Geschichte – dorthin konnte ich mit meiner Mutter noch einen letzten Ausflug vor ihrem Tod machen“, sagt Monika Bruckmoser. Der botanische Garten sei eine besondere Ruheoase, an der man im Frühling den Fröschen beim Quaken zuhören könne. Aber auch scheinbar sehr touristisc­he Orte wie der Mirabellga­rten, die Festung, Hellbrunn oder der Müllner Steg mit seinem wunderbare­n Ausblick über die Stadt böten auch für Einheimisc­he immer noch unbekannte Perspektiv­en auf die Stadt, ist Monika Bruckmoser überzeugt.

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER Monika Bruckmoser vor dem Felicitas-Mosaik.

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