Das Glück wartet bei der Mozartstatue
Die Salzburger Fremdenführerin Monika Bruckmoser hat einen Reiseführer mit über 80 besonderen Orten in Salzburg geschrieben.
SALZBURG-STADT. Die Panzerspuren an einer Hausecke in der Steingasse kennen Salzburger vielleicht – und auch Erwin Wurms „Gurken“im Furtwänglerpark oder das Mini-Kaffeehaus im einstigen Mauthäuschen des Mozartstegs wird vielen Einheimischen ein Begriff sein. Aber was ist mit den aus der Römerzeit stammenden Felicitas-Mosaiken bei der Mozartstatue am Mozartplatz? Oder mit der kleinen, versteckten Imbergkirche – einem der Lieblingsplätze von Mozart?
Die Salzburger Fremdenführerin Monika Bruckmoser entführt mit ihrem neu erschienenen Buch an 80 „Glücksorte in Salzburg“.
„Gerade in Zeiten wie diesen, in denen das Reisen schwierig ist, bietet es sich an, die eigene Stadt und ihre Umgebung besser kennenzulernen“, meint die selbstständige Fremdenführerin. Zu entdecken gebe es jedenfalls viel – etwa die erwähnten Mosaike, die 1841 im Zuge der Bauarbeiten für die Mozartstatue zutage getreten seien. Beim Ausheben des Fundaments fand man gut erhaltene Reste römischer Villen mit mehreren übereinanderliegenden Mosaikböden. Auf einem stand ursprünglich die lateinische Inschrift „hic habitat felicitas, nihil intret mali“– was übersetzt bedeutet: „Hier wohnt das Glück. Nichts Böses trete ein.“Kein Glück brachte der Fund jedenfalls Mozarts Witwe Constanze. Die um ein Jahr verspätete Eröffnung des Mozartdenkmals im Herbst 1842 erlebte sie nicht mehr – sie starb im Frühjahr desselben Jahres. Heute sieht man neben dem Sockel der Statue eine Rekonstruktion der Mosaikreste.
Versteckte Schätze in Form von bunten Fresken aus dem 16. Jahrhundert – sie tauchten im Zuge von Renovierungsarbeiten auf – warten auch im Lederhaus Schlisselberger in der Lederergasse. „Da darf man hineingehen und sich umschauen. Wenn er da ist, dann zeigt der Chef das auch gern selbst her“, berichtet Monika Bruckmoser.
Tausend Mal vorbeigegangen sein könnten viele Einheimische am Nonnberger Hund auf dem Hohen Weg von der Festungsgasse Richtung Stift Nonnberg. Dort markiert eine stark verwitterte Figur aus ursprünglich weißem Marmor die Grenze zwischen dem Stift St. Peter und dem Frauenkloster Nonnberg. Auch wenn die Figur als Hund bekannt ist, handelt es sich vielmehr um einen Löwen. Und: Das Original befindet sich heute im Museum, am Hohen Weg steht eine Nachbildung.
Etwa ein Jahr lang hat Monika Bruckmoser recherchiert, fotografiert und so 80 Glücksorte zusammengetragen. Das Manuskript für das Buch war kurz vor dem Lockdown im März fertig.
„Dann habe ich die Zeit genutzt – zum Überarbeiten, zum Korrekturlesen, zum Recherchieren der öffentlichen Haltestellen und für zusätzliche Bilder“, berichtet die Autorin.
Einer ihrer persönlichen Lieblingsplätze in der Stadt Salzburg ist übrigens der botanische Garten bei der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. „Mit ihm verbindet mich eine sehr persönliche Geschichte – dorthin konnte ich mit meiner Mutter noch einen letzten Ausflug vor ihrem Tod machen“, sagt Monika Bruckmoser. Der botanische Garten sei eine besondere Ruheoase, an der man im Frühling den Fröschen beim Quaken zuhören könne. Aber auch scheinbar sehr touristische Orte wie der Mirabellgarten, die Festung, Hellbrunn oder der Müllner Steg mit seinem wunderbaren Ausblick über die Stadt böten auch für Einheimische immer noch unbekannte Perspektiven auf die Stadt, ist Monika Bruckmoser überzeugt.