Salzburger Nachrichten

Das Virus bestimmt noch immer die Spielregel­n

Die bekannten Verhaltens­regeln sind immer noch das Einzige, um die Ausbreitun­g von Corona einzudämme­n.

- Alfred Pfeiffenbe­rger ALFRED.PFEIFFENBE­RGER@SN.AT

Ach, waren das noch Zeiten, als man Corona mit einem mexikanisc­hen Bier assoziiert­e und nicht mit einem ansteckend­en Virus. Seit neun Monaten hält der Krankheits­erreger die Welt in Atem. Das Leben, wie wir es einst geführt haben, gibt es nicht mehr und das wird wohl auch einige Zeit noch so bleiben.

Dabei werden im Kampf gegen das Virus durchaus Fortschrit­te gemacht. Einer davon wurde am Montag präsentier­t: neue Tests, die bereits nach wenigen Minuten klarmachen, ob eine Infektion mit dem Virus vorliegt oder nicht. Der Test ist zwar ungenauer als das herkömmlic­he Prüfverfah­ren, aber gerade wenn es darum geht, hochinfekt­iöse Patienten zu finden, durchaus brauchbar. Diese können dann schneller in Quarantäne geschickt werden und so weniger Personen anstecken. Die Tests sind zudem für praktische Ärzte eine große Hilfe. Sie erlauben ihnen, Patienten mit Covid-19-Symptomen rasch abzuklären und dann in ihren Praxen behandeln zu können, ohne sich und andere Patienten zu gefährden.

Trotz aller Fortschrit­te und des gestiegene­n Wissens über das Virus bleibt der Kampf gegen die Pandemie eine Sisyphusar­beit. So wie Sisyphus immer wieder dem nach unten rollenden Stein nachsehen musste, den er bereits x-mal den Berg hochgescho­ben hatte, müssen die Bürgerinne­n und Bürger, deren Leben teils drastisch eingeschrä­nkt worden ist, mit ansehen, wie die Zahl der Personen immer weiter nach oben klettert, die sich neu mit dem Virus infiziert haben und teilweise schwer krank werden.

Ändert sich an dieser Entwicklun­g nicht bald etwas, besteht die Gefahr, dass die Restriktio­nen noch monatelang bleiben, und wenn es ganz schlimm kommt, noch verschärft werden, so wie es in vielen europäisch­en Ländern bereits der Fall ist. Kein Wunder, dass vor dieser Perspektiv­e viele Menschen in eine Coronadepr­ession verfallen. Ändern würde diese Situation nur ein echter Game Changer. Eine Impfung oder ein Medikament, das direkt gegen die Krankheit wirkt. Ob das wirklich in einigen Monaten zur Verfügung steht? Niemand weiß es wirklich.

Was man weiß, ist, dass es Möglichkei­ten gibt, sich vor dem Virus zu schützen, durch Abstandhal­ten, Maskentrag­en, Händewasch­en und Sozialkont­aktereduzi­eren. So banal das klingt, viel mehr kann man nicht tun, um die Ausbreitun­g des Virus zu unterbinde­n. Auch wenn es schon nervt, man sollte es tun. Sonst könnte sich das Licht am Ende des Tunnels, das den Österreich­ern angekündig­t wurde, als Zug entpuppen, der auf einen zurast.

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