Landestheater reagiert rasch auf Coronafall
Ein Premierenbesucher ist positiv getestet – Überlastete Behörde versucht das Möglichste.
Ein erster Coronafall im Kulturpublikum ist nun publik. Allerdings haben Salzburger Landestheater und städtisches Gesundheitsamt das Contact Tracing nicht mehr schnellstmöglich auf den Weg bringen können. „Wir werden überrollt von positiven Fällen“, sagte Amtsärztin Astrid ReichlMarko am Mittwoch. Die Kapazität des Gesundheitsamts, um alle möglicherweise Betroffenen anzurufen, sei erschöpft. „Wir haben die Zeit nicht mehr.“
Trotz behördlicher Personalnot wurde seit der Premiere von „Tanto ... Tango“am Sonntagabend, wo in der vierten Reihe Parterre eine später positiv auf Covid-19 getestete Person gesessen ist, vieles richtig auf den Weg gebracht: Am Dienstagabend war der Fall einer von fünf, auf die die Stadt per öffentlichem Aufruf hingewiesen hat; gleiches machte am Mittwoch das Land Salzburg.
Und sofort, als der städtische Aufruf publik war, reagierte das
Landestheater: Noch am Dienstagabend seien dem Gesundheitsamt alle Kontaktdaten der Premierenbesucher übermittelt worden, sagt Intendant Carl Philip Maldeghem. Amtsärztin Reichl-Marko bestätigt: Die zehn im Zwei-Meter-Umkreis gesessenen Personen gälten als
„Kontaktperson 1“und würden zu Testungen geschickt. Da aber die meisten aus anderen Bezirken kämen, sei diese Aufgabe an dortige Ämter weitergegeben worden.
Einstweilen habe das Landestheater selbst alle Premierenbesucher über den Aufruf zur Achtung auf etwaige Symptome per E-Mail informiert, berichtet Maldeghem. Tests anzubieten obliege einzig der Behörde. Doch was das Contact Tracing betreffe, habe sich „in diesem Anlassfall unser Präventionskonzept bewährt“. Nun sei abzuwarten, ob dank Abständen, Maskenpflicht und korrektem Verhalten Infektionen verhindert worden seien.
Dies trifft für die Bundestheater in Wien zu. Seit September seien knapp 100.000 Besucher in Volksoper, Wiener Staatsoper und Burgtheater gewesen, bisher gebe es „nicht einen Fall“einer im Publikum
erfolgten, nachgewiesenen Infektion, sagt Holdingchef Christian Kircher. Die Theaterbesucher seien diszipliniert, trügen Maske, kämen und gingen ruhig. Eine Ansteckung im Theater sei nicht auszuschließen, „aber man kann nicht sagen, dass Kultur gefährlich wäre“.
Hingegen weist Michael Haybäck von der MA1 der Stadt Salzburg darauf hin: „Jede Veranstaltung in der Pandemie birgt Gefahren.“Auch ein Covidkonzept biete keinen 100prozentigen Schutz. Allein die Sitznachbarn zu testen sei nicht zielführend, da auch andere Faktoren – wie verrutschte Maske, Unachtsamkeit bei Toilettenbesuch oder Kontakte vor oder nach der Veranstaltung zu Infektionen führen könnten. Und er stellt klar: „Schaltet die Corona-Ampel aufgrund der steigenden Zahlen auf Rot, sind keine Veranstaltungen mehr möglich.“
„Wir haben alle im Publikum informiert.“
C. Ph. Maldeghem, Intendant