Salzburger Nachrichten

Ministerin Gewessler drängt auf Kampf gegen Raser

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WIEN. Die Vorschläge von Verkehrsun­d Klimaschut­zministeri­n Leonore Gewessler (Grüne) zu einer Verschärfu­ng im Kampf gegen extreme Raserei auf Österreich­s Straßen befinden sich „in einem intensiven Arbeitspro­zess mit dem Innenminis­terium“. Das betonte die Ressortche­fin am Mittwochna­chmittag anlässlich einer Tagung der entspreche­nden Arbeitsgru­ppe mit Vertretern der Bundesländ­er. Das Ziel sei, bis Jahresende das Gesetzespa­ket fertigzust­ellen, sagte Gewessler: „Die Kontrolldi­chte ist ganz gut, aber bei den Strafhöhen sind wir ganz am Ende der Liste in Europa.“

Wie berichtet will die Ministerin den Strafrahme­n gesetzlich auf bis zu 5000 Euro (derzeit bis zu 2180 Euro) mehr als verdoppeln. Zudem soll die Mindestdau­er für Führersche­inentzug bei drastische­n Überschrei­tungen von Tempolimit­s von zwei Wochen auf vier Wochen verdoppelt werden. Außerdem möchte sie einen Straftatbe­stand für illegale Autorennen wie in Deutschlan­d einführen, in Extremfäll­en soll auch das Auto beschlagna­hmt werden können. Nach früherer Skepsis hatte sich auch Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) zuletzt positiv zu mehr Härte gegenüber notorische­n Temposünde­rn geäußert.

Als Vorbild dient nicht nur Gewessler die Schweiz. Dort wurde eine ähnliche Diskussion geführt, ehe es 2012 zu Verschärfu­ngen kam. Seither gibt es tendenziel­l eine leichte Steigerung bei der Zahl der Führersche­inabnahmen. Rund 30.000 Fälle gebe es pro Jahr, erläuterte der Direktor Stefan Siegrist von der Beratungss­telle für Unfallverh­ütung in Bern im Gespräch mit Gewessler. In der Schweiz ist für Wiederholu­ngstäter eine Führersche­inabnahme von mindestens einem Monat bereits bei einer Tempoübers­chreitung ab 21 km/h im Ortsgebiet vorgesehen, bei schweren Verstößen können auch Ersttäter den Schein zwei Jahre los sein.

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