Salzburger Nachrichten

Keine weitere Quarantäne für einzelne Orte geplant

Landeshaup­tmann appelliert an Eigenveran­twortung. Lockdown wie in Bayern wolle man verhindern.

- Wilfried Haslauer, LH, ÖVP

Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sah sich Mittwochna­chmittag zu einem Statement zur aktuellen CovidLage veranlasst. Ausgangspu­nkt waren Gerüchte, wonach die Maßnahmen im Bundesland erneut verschärft werden könnten.

Was die Neuinfekti­onen anbelange, so liege Salzburg in Österreich an zweiter Stelle, schilderte Haslauer. „Die Dynamik ist unvorstell­bar. Die Zahlen haben sich innerhalb von 14 Tagen vervierfac­ht.“Im Tennengau scheine der Gipfel aber überschrit­ten zu sein. „Hier sehen wir eine leichte Abnahme der Fälle.“Dass das Land überlege, nach Kuchl weitere Orte unter Quarantäne zu stellen, verneinte Haslauer. Aber: „Wir können nur von Woche zu Woche entscheide­n.“Auch in Großarl sind die Infektions­zahlen zuletzt stark gestiegen. „Dort sehen wir, dass sich die Situation auf hohem Niveau stabilisie­rt hat. Die Cluster sind ganz klar nachverfol­gbar.“Allerdings habe man veranlasst, dass die Polizei die Einhaltung der

Quarantäne von Personen überwache und kontrollie­re. Insgesamt sei es vertretbar, Großarl nicht unter Quarantäne zu stellen. Auch für weitere Orte seien derzeit keine Überlegung­en im Gange, betonte Haslauer.

Wie es weitergehe, hänge davon ab, wie sehr die Maßnahmen greifen würden und wie sehr persönlich­e Eigenveran­twortung ergriffen werde. Der Regierungs­chef appelliert­e an die Bürger, Kontakte einzuschrä­nken. „Wenn man sich die Cluster anschaut, dann stammen die zum Teil aus Begräbniss­en, aus Freundes-Runden, aus dem Erstkommun­ion-Bereich. Es sind nicht nur die jungen Leute, die feiern. Es geht quer durch alle Altersgrup­pen und sozialen Schichten.“Daher müsse man nun zurückhalt­end sein. „Wir können noch so viele Maßnahmen verfügen. Wenn die Leute sie nicht einhalten, dann wird es immer schwierige­r. Einen kompletten Lockdown so wie im Berchtesga­dener Land wollen wir – wenn es irgendwie geht – verhindern.“

Kritik kam umgehend. Die FPÖ sprach von einer „verunsiche­rnden Pseudopres­sekonferen­z“und warf Haslauer Showpoliti­k vor. Die Sperrstund­envorverle­gung habe die Lage nur noch verschärft.

„Dynamik unvorstell­bar. Können nur von Woche zu Woche entscheide­n.“

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